Neuer Malaria-Erreger beim Menschen

Veröffentlicht:

Ein von Affen bekannter Malaria-Erreger wird zunehmend von schwer kranken Menschen isoliert.Bis vor kurzem ging man von vier humanpathogenen Malaria-Erregern aus: Plasmodium falciparum, P. vivax, P. ovale und P. malariae. Seit einigen Monaten häufen sich nun aus Südostasien Meldungen über einen fünften Erreger der Malaria bei Menschen: Plasmodium knowlesi.

Von Privatdozent Tomas Jelinek

Bis vor kurzem ging man von vier humanpathogenen Malaria-Erregern aus: Plasmodium falciparum, P. vivax, P. ovale und P. malariae. Seit einigen Monaten häufen sich nun aus Südostasien Meldungen über einen fünften Erreger der Malaria bei Menschen: Plasmodium knowlesi. Dieses Plasmodium verursacht üblicherweise Malaria bei Javaneraffen und Schweinsaffen, Erkrankungen von Menschen wurden seit 1965 nur in Einzelfällen beschrieben.

Seit 2002 wurde zunächst in Malaysia eine steigende Zahl von Malaria-quartana-Fällen mit untypisch schwerem, in manchen Fällen tödli-chem Verlauf und ungewöhnlich hoher Parasitämie-Rate bei Menschen beobachtet. Nach zusätzlich zur mi-kroskopischen Diagnostik vorgenommenen PCR-Tests stellte sich heraus, dass es sich hierbei um Infektionen mit Plasmodium knowlesi handelte. Aktuell wurde nun auch über eine durch P. knowlesi verursachte Malaria bei einer amerikanischen Touristin, die sich auf Palawan, einer Insel im Südwesten der Philippinen aufgehalten hatte, berichtet. Plasmodium knowlesi unterscheidet sich lichtmikroskopisch praktisch nicht von P. malariae.

Eine Differenzierung ist nur durch eine PCR möglich. Der schwere Krankheitsverlauf wird durch die sehr kurze Replikationszeit von nur 24 Stunden und die dadurch bedingte hohe Parasitämie erklärt. Malaria-Erkrankungen bei Menschen durch Plasmodium knowlesi wurden inzwischen in waldigen Gegenden von Sarawak (Borneo), Singapur, den Philippinen, Malaysia, Yunnan (China) und dem Grenzgebiet von Thailand und Myanmar registriert. Die einzige Möglichkeit der Prävention ist ein optimaler Mückenschutz. Die Chemoprophylaxe wirkt gegen Plasmodium knowlesi nicht.

Reisemedizinische Infos: www.crm.de

Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Knackpunkt Selbstzahlerleistungen

Der richtige Umgang mit IGeL-Fallen

Interview

Welche neuen ePA-Funktionen 2026 kommen sollen

Lesetipps
Zu den häufigsten Folgeerkrankungen eines Diabetes gehören Neuropathien.

© Prasanth / stock.adobe.com

Nervenschädigungen

So diagnostizieren Sie die diabetische Neuropathie

Konzeptuelle Darstellung eines Viruspartikel, dieser besteht aus einem Kern aus Nukleinsäure (DNA oder RNA), der von einer Proteinhülle umgeben ist.

© ktsdesign / stock.adobe.com

Kein Mythos, aber Relevanz unklar

Wird die virale Sepsis zu schnell diagnostiziert?

Die Frage, ob Kopfschmerzen bei einer bestimmten Sexpraktik besonders häufig auftreten, kann wohl verneint werden.

© Alessandro Biascioli / Getty Images

S1-Leitlinie

Kopfschmerzen beim Sex: Tipps für die Diagnose und Therapie