Kommentar zu Schuleingangsuntersuchungen

Nicht beim Frühwarnsystem stehen bleiben!

Lobenswerte Ansätze zur Verbesserung der Ergebnisse bei den Schuleingangsuntersuchungen bleiben Stückwerk, wenn nicht gleichzeitig auf allen Ebenen die Hemmnisse angegangen werden.

Dr. Michael KudernaEin Kommentar von Dr. Michael Kuderna Veröffentlicht:

Immer weniger Kinderärzte, immer mehr Arbeit – und das auch aufgrund zunehmender Problemfälle, oft noch gepaart mit überforderten Eltern. Da sind die von Bildungsministerin Christine Streichert-Clivot für das Saarland angekündigten Maßnahmen durchaus hilfreich, etwa weit vorgezogene Schuleingangsuntersuchungen. Damit besteht die Chance, bei leichteren Behinderungen, chronischen Krankheiten oder fehlenden Sprachkompetenzen früher zu intervenieren – zumal derzeit etwa 500 Kinder im Land keine Kita besuchen.

Allerdings bleiben die lobenswerten Ansätze Stückwerk, wenn nicht gleichzeitig auf allen Ebenen die Hemmnisse angegangen werden, die effizienten Problemlösungen entgegenstehen. Dazu gehört auch das Regressrisiko bei Veranlassung von Maßnahmen zur Behebung mangelnder Sprachkenntnisse und von Schwierigkeiten beim Spracherwerb vor allem in Migrantenfamilien.

Besonders misslich sind die personellen Engpässe. Ob konsequente Steigerung der Attraktivität des Berufsbildes Kinder- und Jugendarzt oder ausreichende Finanzmittel für qualifizierte Erzieher – da gibt es für alle Akteure, von KV bis zum Finanzministerium, noch jede Menge zu tun.

Und die Politik muss die Einsicht, dass Vorsorge allemal günstiger ist als das Einhegen und Beheben bereits eingetretener Schäden, in entschiedenes Handeln überführen. Ob Tabus etwa bei der Forderung, Kinder nicht ohne vorherigen Erwerb ausreichender Deutsch-Kenntnisse einzuschulen, wirklich zielführend sind, kann man bezweifeln.

Bei all dem sollte man einen Player nicht vergessen: die Eltern. Man darf nicht nur, nein man muss einige von ihnen an ihre Eigenverantwortung erinnern. Gesundheitsschädliche Fehlentwicklungen wie übermäßiger Medienkonsum sogar von Kleinkindern nehmen häufig im häuslichen Bereich ihren Anfang. Erzieher, Ärzte, Therapeuten und auch die Politik dürfen dann die Scherben zusammenkehren.

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