Noch schwer: Zugang zu neuen Krebsmitteln

BARCELONA (grue). Zu den neuen zielgerichteten Krebstherapien etwa mit Enzym- und Angiogenese-Hemmern gibt es noch zu wenig Informationen, beklagten Vertreter von Patientenorganisationen bei einem europäischen Krebskongress in Barcelona. Außerdem ist es in manchen europäischen Ländern offenbar schwierig, Zugang zu innovativen Therapien zu bekommen.

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Offenbar würden Krebspatienten in Europa unterschiedlich behandelt, denn in einigen skandinavischen Ländern sei die Krebsletalität mit nur etwa 40 Prozent deutlich geringer als zum Beispiel in Schottland, wo sie etwa 60 Prozent betrage.

"Es gibt beträchtliche Unterschiede in den Präventions- und Screening-Programmen", sagte Jean Mossman von der britischen Patientenorganisation Cancerbackup. Auch der Zugang zu innovativen Therapien sei für britische Patienten oft schwierig, weil die Beantragung der Behandlungen viel Zeit und Kraft kostet, so Mossman auf einer Veranstaltung des Unternehmens Pfizer.

Professor Joaquim Bellmunt vom Hospital del Mar in Barcelona sagte dazu: "Die neuen molekularen Wirkstoffe sollten fester Therapiebestandteil in den zugelassenen Indikationen sein, denn sie machen die Behandlung wirksamer und verträglicher."

Als Beispiel nannte er den Tyrosinkinase-Hemmer Sunitinib (Sutent®) zur Therapie beim Nierenzell-Ca sowie den monoklonalen Antikörper Bevacizumab, etwa zur Therapie bei kolorektalem Karzinom. Mit Sunitinib wird die Zeit ohne Fortschreiten der Erkrankung verdoppelt, und zwar auf 11,2 Monate im Vergleich zur Therapie mit Interferon-alpha (5,1 Monate). Und mit dem Angiogenese-Hemmer Bevacizumab lässt sich das Gesamtüberleben um fast fünf Monate verlängern: auf 20,3 Monate versus 15,6 Monate bei ausschließlich mit Chemotherapeutika behandelten Patienten.

"Dies ist ein gutes Beispiel für große Therapiefortschritte bei Krebserkrankungen, die bisher eine äußerst ungünstige Prognose hatten", sagte Bellmunt. Die neuen Therapien seien außerdem verträglicher als die meisten Chemotherapien und zum Teil sehr einfach in der Anwendung. So wird zum Beispiel Sunitinib einmal täglich als Tablette eingenommen und macht die Patienten damit unabhängiger von Arztbesuchen.

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