Opioid-Therapie sollte bei alten Patienten langsam gesteigert werden

FRANKFURT AM MAIN (hbr). Die palliativmedizinische Versorgung älterer Patienten mit Analgetika sollte dem Grundsatz "start low, go slow" folgen. Das empfahl der Anästhesist Dipl.-med. Matthias Passon aus Berlin beim Schmerzkongreß in Frankfurt am Main.

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Das heißt: "Beginnen Sie, wenn Sie Schmerzmittel einsetzen, mit zwei Dritteln der Normaldosis und steigern Sie sehr langsam", so Passon bei einer von Grünenthal unterstützten Veranstaltung.

Ältere Patienten benötigen häufig nur eine niedrige Analgetikadosis. Das Buprenorphin-Matrixpflaster Transtec® etwa bietet hier einen Vorteil, da es geteilt werden kann. Passon empfiehlt, mit den Patienten zunächst kleine Therapieschritte zu vereinbaren. Ungestörte Nachtruhe etwa sei ein sehr lohnenswertes Ziel, das die Patienten auch anerkennen.

Zu beachten sei, daß die Patienten eventuell bei Steigerung der Opioid-Dosis als unerwünschte Wirkung erst nach drei bis vier Wochen verhaltensauffällig werden. Das kann sich darin äußern, daß sie sich stark zurückziehen oder agitiert sind.

Für die Dosis-Anpassung ist also Zeit nötig, und man "müsse manchmal auch einen Schritt zurückgehen", sagte der Anästhesist. In Seniorenheimen sollte das Personal daher angewiesen werden, auf neu aufgetretene, ungewohnte Verhaltensweisen bei Patienten mit Opioidtherapie zu achten.

Das ist deshalb besonders wichtig, weil die palliativmedizinische Versorgung in Seniorenheimen künftig wohl deutlich an Bedeutung gewinnt. Wie Passon berichtet hat, steigt dort der Anteil an Patienten mit Tumorerkrankungen. Denn in Zeiten von Lebensabend-Modellen wie "Betreutem Wohnen" sei ein Seniorenheim oft nur noch der letzte Wohnsitz von schwerkranken Menschen.

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