Ozon fördert die Atherosklerose in den Plaques

LA JOLLA (Rö). Ozon, bekannt als Luftschadstoff und als Schutzfaktor vor UV-Strahlung, wird offenbar auch im menschlichen Körper erzeugt. Die äußerst aggressive Substanz ist offenbar an Prozessen der Atherosklerose beteiligt.

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Resultate von Experimenten, die dies belegen, haben Chemiker und Biowissenschaftler des Scripps Research Institutes in La Jolla Kalifornien mit Wissenschaftlern anderer Institute in "Science" (302, 2003, 1053) veröffentlicht. Erstautor ist der Chemiker Paul Wentworth Jr.

Untersucht haben die Forscher atherosklerotisches Gewebe, das von Endartherektomien stammte. Es enthält viel Cholesterin. Da es wegen der großen Reaktivität des Ozons nicht möglich ist, dieses direkt nachzuweisen, wählten die Wissenschaftler einen indirekten Nachweis.

Aus Vorexperimenten war bekannt, daß Ozon in der Lage ist, eine bestimmte Bindung im Cholesterinmolekül aufzuspalten: Es entsteht eine Verbindung, die 5,6 Secosterol genannt wird. Die Bildung dieser Substanz ist charakteristisch dafür, daß Ozon vorhanden war. In der Tat wurden dieses Molekül und weitere Moleküle, die daraus entstehen, in den Proben entdeckt.

Solche Verbindungen haben ungünstige biologische Eigenschaften, die den Atherosklerose-Prozeß fördern: Die Moleküle reagieren zytotoxisch auf Zellen in atheromatösen Arterien. Zusammen mit LDL-Molekülen triggern sie die Bildung von Schaumzellen aus Makrophagen.

Bei ihren Experimenten sind die Wissenschaftler schließlich noch einen Schritt weitergegangen, sie konnten nachweisen, daß in athero-sklerotische Plaques in vitro Ozon erzeugt wird, wenn die darin enthaltenen Leukozyten aktiviert werden. Ozon könnte damit Teil eines entzündlichen Prozesses sein. Es wird heute vermutet, daß solche Entzündungsprozesse an der Pathogenese der Atherosklerose beteiligt sind.

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