Kongress für Kinder- und Jugendmedizin 2023

Pandemie-Folgen bei Kindern – Scholz sucht Schulterschluss mit Pädiatern

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Hamburg. Zum ersten Mal in der Geschichte von Pädiatrie-Kongressen in Deutschland hat ein Bundeskanzler dort die Arbeit der Pädiater explizit gewürdigt. In einer Videobotschaft anlässlich des Kongresses für Kinder- und Jugendmedizin, der am Wochenende in Hamburg zu Ende gegangen ist, räumte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) ein, dass die Pädiater während der Corona-Pandemie mit ihren Stellungnahmen viele auf Kinder bezogene politische Entscheidungen mit beeinflusst hätten.

Die Bundesregierung setze künftig weiter auf die Fachkompetenz in der Kinder- und Jugendmedizin, weil es nun darum gehe, die längerfristigen Folgen der Pandemie möglichst kindgerecht aufzuarbeiten und zu bewältigen.

Diesen Faden griff Professor Volker Mall, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Sozialpädiatrie und Jugendmedizin (DGSPJ) auf. Die psychischen Folgen der COVID-19-Pandemie seien nicht ausgestanden. Bei Kleinkindern hielten Symptome wie das vermehrte Schreien und Schlafprobleme weiter an. Generell habe die Belastung von Familien durch die Pandemie nach Daten einer Studie aus Bayern mit 2.940 Kindern im Alter bis zu 3 Jahren zugenommen. Viele Eltern scheinen ausgepowert zu sein.

Über 60 Prozent gaben in der Erhebung an, nur noch eingeschränkt emotional verfügbar zu sein. Dies, so Mall, sei ein beachtlicher und bedenklicher Wert. Die emotionale Verfügbarkeit von Eltern sei für die psychische Entwicklung ihrer Kinder „von hoher Relevanz.“ Die Folgen dieser „massiven Erschöpfungszustände“ dürften daher – für die gesamte junge Generation – nicht weiter unterschätzt werden.

Die Strategie von Kanzler Scholz, der die Pädiater direkt zur Erarbeitung weiterer Empfehlungen für die Bundesregierung ermunterte, stieß dabei in Hamburg auf große Resonanz. (ras)

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