Kommentar

Pause der Antikoagulation nicht zu empfehlen

Trotz weniger genauem Darmkrebs-Test bei Antikoagulation überwiegt deren Nutzen gegenüber einer genaueren Detektionsrate.

Von Dieter Schilling Veröffentlicht:

In dieser bisher größten Untersuchung wurde gezeigt, dass der PPV eines FIT unter ASS und DOAK schlechter wird als bei den gematchten Kontrollen. Metaanalysen, die sich auch mit der Thematik befassen, kommen zu einem anderen Ergebnis, möglicherweise, weil die Gruppen nicht gematcht waren.

Warum gerade die Warfarin-Gruppe keine signifikanten Unterschiede zeigte, bleibt letztlich unklar und es muss vermutet werden, dass hier die Gruppe schlicht und ergreifend zu klein war. Ein Limit dieser sehr schön prospektiv angelegten Untersuchung ist, dass die Medikation nur bei den positiven Stuhltests erfasst wurde und nicht beim gesamten Kollektiv.

Welche Konsequenzen müssen wir nun aus diesen Daten ziehen? Sollen wir die Antikoagulation während des Screenings für zirka zehn Tage pausieren? Ich meine: auf keinen Fall, denn, zumindest bei den Hochrisiko-KHK-Patienten ist in der Risiko-Nutzenabwägung das Risiko für ein kardiovaskuläres Ereignis größer als der Nutzen einer etwas besseren Detektionsrate.

Im Zuge der Alternativen, zumindest in Deutschland, sollte man Patienten darüber informieren, dass die diagnostische Genauigkeit reduziert ist, was dann den Einen oder Anderen bewegen könnte, sich primär koloskopieren zu lassen.

Professor Dieter Schilling ist ärztlicher Direktor und Chefarzt der Medizinischen Klinik 2 am Diakonissenkrankenhaus in Mannheim.

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