Pflaster vereinfacht Therapie mit Dopamin-Agonist

WIESBADEN (sko). Dyskinesien sind bei Patienten mit Morbus Parkinson meist Folge von Schwankungen der Dopaminspiegel bei Einnahme des Wirkstoffes. Mit einem Pflaster, das den neuen Dopamin-Agonisten Rotigotin enthält, lassen sich gleichmäßigere Wirkspiegel erzielen und dadurch Dyskinesien bei Parkinson reduzieren.

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Sowohl zu viel als auch zu wenig Dopamin im Gehirn macht Parkinson-Patienten während einer L-Dopa-Langzeitbehandlung das Leben schwer.

Professor Heinz Reichmann aus Dresden hat beim Neurologenkongreß in Wiesbaden den entsprechenden Kurvenverlauf des Plasmaspiegels demonstriert: "L-Dopa flutet nach der oralen Aufnahme schön an, schießt dann aber oft über das Ziel hinaus." Die Folge des Zuviel: sehr belastende Dyskinesien.

    Das Pflaster
ist nur einmal täglich zu wechseln.
   

Vermindert werden können diese Probleme, wenn die Patienten einen Dopamin-Agonisten erhalten, wie Reichmann bei einem Symposium des Unternehmens Schwarz Pharma in Wiesbaden berichtet hat.

Dabei scheinen Dopamin-Agonisten im Vorteil zu sein, die eine lange Halbwertszeit haben. Eine weitere Verbesserung der Therapie kann durch eine gleichmäßige Rezeptor-stimulation erreicht werden - was bei der oralen Therapie jedoch durch die schwankenden Plasmaspiegel nur schwer möglich ist.

"Aus diesem Grund wurde ein Pflaster entwickelt, das den Wirkstoff kontinuierlich freigibt", so Reichmann.

Mit Rotigotin ist erstmals ein transdermal applizierbarer Dopamin-Agonist entwickelt worden, der für gleichmäßige Wirkspiegel über 24 Stunden sorgt.

Das Pflaster muß bei den Patienten nur einmal täglich gewechselt werden. Durch die transdermale Applikation ergeben sich gleich mehrere Vorteile: Bessere Verträglichkeit durch Umgehung des Magen-Darm-Traktes und eine Verkürzung der Titrationsphase.

Außerdem kann die Therapie mit einem Pflaster besser gesteuert werden: Nach Abziehen des Pflasters kann die Wirkstoffzufuhr bei unerwünschten Wirkungen oder Komplikationen sofort unterbunden werden.

Das Rotigotin-Pflaster soll voraussichtlich im Frühjahr 2006 auf den Markt kommen.

Einen Überblick zu Parkinson-Syndromen gibt Professor Werner Hacke von der Neurologischen Universitätsklinik Heidelberg im Springer Lexikon Medizin vom Springer-Verlag in Heidelberg.

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