"Phantastische Medikamente zur Behandlung von HIV-Infizierten"

WIESBADEN (ple). Die rasche Entwicklung der HIV-Therapie ist beispiellos in der Medizin. Das liegt auch daran, daß Kollegen neue Erkenntnisse rasch in ihre tägliche Praxis umsetzen, so daß HIV-Infizierte länger leben.

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"Wir haben heute phantastische Medikamente gegen die HIV-Infektion", sagte Professor Frank-Detlef Goebel aus München beim Internistenkongreß. Dadurch würden optimal behandelte HIV-Infizierte länger leben als Patienten zu Beginn der Pandemie. HIV-Therapeuten schöpfen inzwischen aus einem Fundus von mehr als 20 antiretroviralen Medikamenten.

Zugleich hätten allerdings viele HIV-Infizierte den Wunsch, die Therapie zu unterbrechen, so Goebel. Doch die SMART-Studie (Strategies for Management of Antiretroviral Therapy) hatte - wie berichtet - ergeben, daß jene Patienten, die Therapiepausen machten, deutlich mehr Komplikationen hatten als Patienten mit kontinuierlicher Behandlung. Goebel: "Das Ergebnis der Studie war eine Riesenüberraschung für uns alle."

Das Ergebnis der randomisierten Studie bedeute allerdings nicht, so Goebel, daß es jetzt von HIV-Infizierten oder Ärzten keinen Wunsch mehr nach Therapiepausen gebe. "Wir müssen jetzt aber gemeinsam mit den Patienten lernen, mit den Therapiepausen besser umzugehen als bisher", so der HIV-Therapeut.

Therapiepausen sind auch ein Aspekt einer sich verändernden Welt der HIV-Infizierten, der im Magazin "Ärztliche Allgemeine", das heute der gedruckten "Ärzte Zeitung" beiliegt, beleuchtet wird. Aufgrund der guten Therapiemöglichkeiten wird die Infektionskrankheit nicht mehr als so bedrohlich empfunden.

Das hat zur Folge, daß sich immer mehr Menschen nicht mehr ausreichend vor einer Infektion schützen. Das läßt sich an der gestiegenen Zahl der HIV-Neuinfektionen in Deutschland im Jahr 2005 im Vergleich zu 2004 ablesen.

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