Phyto-Forum

Phytoestrogene Wirkung von Hopfen ist zu vernachlässigen

Veröffentlicht:

Ein Kollege fragt im Internet: Dürfen Patientinnen mit estrogenabhängigen Tumoren (zum Beispiel Brustkrebs) hopfenhaltige Arzneimittel gegen ihre Schlafprobleme einnehmen?

Professor Karin Kraft: Das sehr kritische "Committee on Herbal Medicinal Products" (HMPC) der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) hat in seiner Monografie zu Hopfenzapfen keine Einschränkung der Anwendung bei Patienten mit estrogenabhängigen Tumoren formuliert.

Diese Auffassung wird durch folgende Fakten unterstützt:

Ein Kilogramm Hopfenzapfen enthält zwischen 25 und 60 mg des Phytoestrogens 8-Prenylnaringenin (8-PN). Dieses Phytoöstrogen bindet an die Estrogenrezeptoren des Rattenuterus. Die empfohlene Tagesdosis für Erwachsene beträgt für Hopfenzapfen 2 g. Es werden damit bis zu 120 µg 8-PN pro Tag zugeführt. Bei ovarektomierten Mäusen mussten jedoch 100 µg 8-PN /ml Trinkwasser zugeführt werden, um eine Stimulation des vaginalen Epithels zu erreichen.

In einer klinischen Studie nahmen zudem gesunde Frauen über fünf Tage vor einer Mammareduktionsplastik mit einem Hopfenextrakt täglich 0,3 mg 8-PN ein. Am Tag der Operation waren die in Blut und Brustgewebe gemessenen 8-PN-Konzentrationen äußerst gering. Damit ist belegt, dass die phytoestrogene Wirkung von Hopfen zu vernachlässigen ist, wenn die üblichen Tagesdosierungen nicht überschritten werden.

Direkt zum Phyto-Forum und eine eigene Frage stellen (nur für Fachkreise)

Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Aktuelle Forschung

Das sind die Themen beim Deutschen Parkinsonkongress

Lesetipps
Die Empfehlungen zur Erstlinientherapie eines Pankreaskarzinoms wurden um den Wirkstoff NALIRIFOX erweitert.

© Jo Panuwat D / stock.adobe.com

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert