Plädoyer für Ausbau von Rauchverboten

GENF (sh). Tabakkonsum ist für mindestens die Hälfte der Konsumenten tödlich. Tödlich wirkt vor allem Konsum über lange Zeit. Die gute Nachricht ist aber, dass sich die negativen Auswirkungen durch Aufgabe des Rauchens zumindest teilweise wieder beseitigen lassen.

Veröffentlicht:
Effektive Art, das Leben zu verkürzen: Rauchen.

Effektive Art, das Leben zu verkürzen: Rauchen.

© Foto: hannes strasserfotolia.de

Sir Richard Peto aus Oxford überbrachte beim Welt-Krebskongress in Genf drei Kernbotschaften: Erstens, das Risiko des Tabakkonsums ist hoch. Jeder zweite Konsument stirbt an den Folgen wie Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Atemwegserkrankungen. Zweitens, jeder vierte Konsument stirbt im mittleren Alter zwischen 35 und 69 Jahren und verliert damit viele wertvolle Lebensjahre. Drittens, es lohnt sich, mit dem Rauchen aufzuhören.

Peto rechnete vor: Ein zwischen 1900 und 1930 geborener englischer Zigarettenraucher verliert etwa 10 Jahre. Gibt er das Rauchen mit 60, 50, 40 oder 30 Jahren auf, so gewinnt er etwa 3, 6, 9 oder fast alle Jahre zurück.

Peto wies mehrfach darauf hin, dass sich die Folgen des Rauchens erst mit einer Verzögerung von vielen Jahren zeigen würden. In den USA und in England liegen zwischen dem Gipfel des Zigarettenkonsums und dem Gipfel der Sterblichkeit an Lungenkrebs etwa 20 bis 25 Jahre. In den USA starben im Jahr 1970 noch 42 Prozent der Menschen im mittleren Alter an den Folgen des Rauchens. Als Folge der Rauchverbote sank der Anteil im Jahr 2005 auf 22 Prozent. "Keine andere Intervention hatte eine solche Wirkung" betonte Peto.

Neue Daten aus China lassen vermuten, dass dort das gleiche Szenario wie in den USA zu erwarten sei, nur mit einer Verzögerung von 40 Jahren. In Indien führt Tabakkonsum bei den Menschen in ländlichen Regionen häufig zu Tuberkulose, in den Städten dagegen zu koronarer Herzkrankheit. Derzeit verursacht Tabakkonsum in Indien jeden zehnten aller Todesfälle im Jahr; 70 Prozent davon betreffen Menschen im mittleren Lebensalter.

Wenn vor dem Jahr 2050 eine deutliche Reduktion der 450 Millionen erwarteten Tabakopfer erreicht werden soll, bedeute dies, dass Erwachsene das Rauchen aufgeben müssen, so Peto. Selbstverständlich müsse auch daran gearbeitet werden, dass Kinder und Jugendliche mit dem Rauchen gar nicht beginnen. Aber diese Effekte würden sich dann erst nach dem Jahr 2050 zeigen.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Frühe Nutzenbewertung

G-BA: Geringer Zusatznutzen für Nivolumab bei Ösophaguskrebs

Das könnte Sie auch interessieren
Grippeschutz in der Praxis – Jetzt reinhören!

© DG FotoStock / shutterstock

Update

Neue Podcast-Folgen

Grippeschutz in der Praxis – Jetzt reinhören!

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Herz mit aufgemalter Spritze neben Arm

© Ratana21 / shutterstock

Studie im Fokus

Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Prävention durch Influenzaimpfung?

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Junge Frau spricht mit einer Freundin im Bus

© skynesher | E+ | Geytty Images

Update

Impflücken bei Chronikern

Chronisch krank? Grippeimpfung kann Leben retten

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Wie Zink das Immunsystem stärken kann

© Tondone | AdobeStock

Risikogruppen schützen

Wie Zink das Immunsystem stärken kann

Anzeige | Wörwag Pharma GmbH & CO KG
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: FIB-4 1,3: numerische 26%ige Risikoreduktion der 3-Punkt-MACE durch Semaglutid 2,4mg

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [17]

Kardiovaskuläre, renale und hepatische Komorbiditäten

Therapie der Adipositas – mehr als Gewichtsabnahme

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Novo Nordisk Pharma GmbH, Mainz
SCD-PROTECT-Studie-- Frühe Phase nach Diagnose einer Herzinsuffizienz – deutlich höheres Risiko für den plötzlichen Herztod als in der chronischen Phase.

© Zoll CMS

SCD-Schutz in früher HF-Phase

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: ZOLL CMS GmbH, Köln
Durvalumab im Real-World-Vergleich

© Springer Medizin Verlag

ED-SCLC

Durvalumab im Real-World-Vergleich

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Wie ein gutes Offboarding gelingt

Wenn Mitarbeiter gehen: Praxisteams sollten diese acht Punkte beachten

Lesetipps
Ein älterer Herr, der einen medizinischen Fragebogen ausfüllt.

© buritora / stock.adobe.com

Metaanalyse

Subjektive Krankheitsbelastung bei Krebs prognostisch relevant