Post-stroke-Demenz wird intensiv erforscht

BERLIN (gvg). Die Gefahr, eine Demenz zu entwickeln, ist nach einem Schlaganfall stark erhöht. Wer zu den Betroffenen gehört, läßt sich aber vorher kaum abschätzen. Wird das erste Jahr nach dem Insult ohne Demenz überstanden, dann stehen die Chancen auch längerfristig gut.

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"In den ersten Monaten liegt der Anteil der Schlaganfall-Patienten, bei denen es zu einer Demenz kommt, etwa bei einem Fünftel und damit mindestens zehnmal höher als in Kontrollgruppen gleichen Alters", sagte Dr. Hilde Hénon vom Schlaganfallforschungszentrum am Roger Salengro-Krankenhaus in Lille in Frankreich auf dem Europäischen Schlaganfallkongreß in Mannheim.

Später allerdings sinke das Risiko für eine Demenz und sei dann im Vergleich mit dem Durchschnitt nur noch mäßig erhöht, so Hénon in Mannheim.

Hohes Alter sei der einzige klare Risikofaktor für die Entwicklung einer Demenz nach einem Schlaganfall, die auch als Post-stroke-Demenz oder PSD bezeichnet wird.

Bezüglich der meisten anderen Faktoren gebe es stark widersprüchliche Studiendaten. Das Geschlecht sei offenbar genauso wenig maßgeblich für das PSD-Risiko wie die Genese des Schlaganfalls oder dessen Lokalisation. Der Einfluß von klassischen kardiovaskulären Risikofaktoren, die das allgemeine Demenz-Risiko erhöhen, auf die Entwicklung einer PSD sei umstritten, desgleichen die Bedeutung der Infarktgröße.

"Es gibt im Moment einfach keine guten Prädiktoren", faßt Hénon die bisherigen Studien zusammen. Neue Erkenntnisse über Risikofaktoren erhofft er sich jetzt von Untersuchungen über die Pathogenese der PSD. Auch hier gebe es noch viel Forschungsbedarf, doch sei mittlerweile klar, daß es sich nicht um ein rein vaskuläres Geschehen handele.

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