Präoperative Chemo ermöglicht oft brusterhaltende Op

MÜNCHEN (sto). Für Patientinnen mit lokal fortgeschrittenem, inoperablem oder inflammatorischem Mammakarzinom hat sich die präoperative systemische Therapie (PST) bewährt. Sie ist mittlerweile zur Standardbehandlung avanciert.

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Die PST ist nach der S3-Leitlinie Mammakarzinom der Deutschen Krebsgesellschaft auch für Frauen geeignet, bei denen eine Mastektomie indiziert wäre, die aber eine brusterhaltende Operation wünschen.

Bereits seit vielen Jahren wird der Stellenwert der PST in Studien untersucht, wie Professor Jens-Uwe Blohmer aus Berlin bei einer Veranstaltung von Sanofi-Aventis in München berichtet hat. Dabei sei es durch immer wirksamere Therapieregime gelungen, die Rate der brusterhaltenden Eingriffe mit PST auf über 80 Prozent zu steigern.

Im Vergleich zu einer postoperativen Chemotherapie sei die Rate der Lokalrezidive nach einer PST nur leicht erhöht, so Blohmer. Zu den Prädiktoren für lokoregionäre Rezidive gehören das Alter, die Zahl der befallenen Lymphknoten und das Ansprechen auf eine Chemotherapie.

Eine PST sei auch mit Hormonen möglich, sagte Blohmer. So sei in einer Vergleichsstudie mit 337 Patientinnen in der Postmenopause der Aromatasehemmer Letrozol dem Antiöstrogen Tamoxifen sowohl beim klinischen Ansprechen (55 versus 36 Prozent) als auch im Hinblick auf die Ultraschall- und Mammographie-Befunde überlegen gewesen.

Eine weitere Option könnte die PST mit Chemotherapie und dem Antikörper Trastuzumab für HER2/neu-positive Frauen sein, so Blohmer. Bei einem Vergleich von vier Zyklen Paclitaxel, gefolgt von vier Zyklen mit 5-Fluorouracil, Epirubicin und Cyclophosphamid (FEC) mit oder ohne Trastuzumab lag die klinische Ansprechrate mit Trastuzumab bei 87 Prozent und ohne den Antikörper bei 47 Prozent. Die Rate pathologischer Komplettremissionen betrug 65 versus 26 Prozent.

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