Probiotikum beugt Diarrhoen nach Antibiose vor

MÜNCHEN (aza). Eine gute Immunfunktion ist nicht angeboren, sondern muss erlernt werden. Apathogene Mikroben unterstützen besonders das Immunsystem von Kindern bei diesem Lernvorgang. Dies ist das Konzept für die Anwendung von Probiotika früh im Leben.

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Die Mikrobiologie steht momentan vor einem Paradigmenwechsel, hat Professor Berthold Koletzko vom Dr. von Haunerschen Kinderspital in München berichtet. Es werde immer deutlicher, dass Mikroben wichtige Regulatoren der Entwicklung von Abwehrfunktionen sind, so Koletzko auf einer Veranstaltung des Unternehmens Danone in München.

Wie Professor Harald Renz vom Klinikum der Philipps-Universität Marburg erläuterte, muss jedes Immunsystem zunächst einmal programmiert werden - es muss lernen, zwischen harmlosen und potenziell schädigenden Antigenen zu unterscheiden. An der Ausbildung einer Toleranz gegenüber harmlosen Antigenen ist die mikrobielle Besiedlung des Gastrointestinaltrakts in der ersten Lebensphase wesentlich beteiligt.

Diese Erkenntnisse stehen im Einklang mit der Hygiene-Hypothese: Man geht heute davon aus, dass ein hoher Gehalt an mikrobiellen Substanzen die Entwicklung einer Toleranz gegenüber Allergenen wie Hausstaub, Pollen oder Tierhaare begünstigt, sagte Professor Erika von Mutius aus München.

Zur Anwendung von Probiotika gibt es auch wissenschaftliche Evidenz. Wie Professor Stephan C. Bischoff aus Stuttgart berichtete, ist die Wirksamkeit von Probiotika zum Beispiel bei verschiedenen Formen der Diarrhoe belegt. So wurde durch den Konsum des Joghurtdrinks Actimel® mit dem probiotischen Stamm Lactobacillus casei defensis die Rate Antibiotika-assoziierter Diarrhoen bei Kindern signifikant gesenkt.

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