Probiotikum schont bei Antibiose den Darm

HAMBURG (nke). Probiotische Joghurtdrinks mit L. casei defensis eignen sich, um Durchfällen vorzubeugen, die mit einer Antibiotikabehandlung einhergehen. Zu diesem Ergebnis kam eine britische Studie mit älteren Krankenhauspatienten. Mit Probiotika können auch Behandlungskosten gespart werden.

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Das probiotische Getränk Actimel® hat in einer randomisierten, placebokontrollierten Doppelblind-Studie die Durchfallrate um 22 Prozent gesenkt (BMJ 335, 2007, 80). Teilnehmer der Studie waren Patienten über 50 Jahre (Durchschnittsalter 74 Jahre), die wegen Atemwegsinfektionen oder perioperativ Antibiotika erhielten. Etwa die Hälfte der Patienten bekam zur Antibiotikatherapie und eine Woche danach zweimal täglich 100 ml des probiotischen Getränks mit Kulturen von Lactobacillus casei DN114001 (L. casei denfensis), L. bulgaricus und Streptococcus thermophilus. Patienten der Kontrollgruppe tranken ein Milchprodukt ohne Probiotika.

Die Durchfallhäufigkeit unterschied sich signifikant zwischen beiden Gruppen, berichtete Studienleiterin Dr. Mary Hickson vom Charing Cross Hospital in London bei einer Veranstaltung von Danone in Hamburg. Nur 7 von 57 Patienten (12 Prozent) in der Therapiegruppe bekamen Durchfall, in der Placebogruppe jedoch erkrankten 19 von 56 Patienten (34 Prozent) an Diarrhö.

Der Durchfallerreger Clostridium difficile wurde bei keinem Patienten in der Probiotikagruppe nachgewiesen, aber bei neun Patienten in der Kontrollgruppe. "Eine Infektion mit Clostridium difficile kann schwere Symptome hervorrufen. Dadurch verlängert sich der Krankenhausaufenthalt, und die Pflegekosten steigen", erinnerte Hickson. Mit der routinemäßigen Anwendung von probiotischen Drinks könne man nicht nur Beschwerden bei älteren Patienten vorbeugen, sondern auch Kosten sparen. Die positive Wirkung gelte aber nur für die geprüfte Bakterienkombination. Ob andere Probiotika ebenfalls wirksam sind, sei noch nicht in kontrollierten Studien geprüft worden.

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