Psychische Krankheiten

Projekte gegen Stigmatisierung ausgezeichnet

Den DGPPN-Antistigma-Preis haben vier Projekte für die Integration psychisch Kranker erhalten.

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BERLIN. Der DGPPN-Antistigma-Preis würdigt Projekte und Initiativen, die sich für eine nachhaltige Integration von Menschen mit psychischen Erkrankungen in die Gesellschaft engagieren. Die diesjährigen Preisträger wurden nun im Rahmen des DGPPN-Kongresses in Berlin ausgezeichnet, wie die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) und das Aktionsbündnis Seelische Gesundheit mitteilen.

Der DGPPN-Antistigma-Preis wird in Kooperation mit dem Aktionsbündnis Seelische Gesundheit und der Stiftung für Seelische Gesundheit zum 16. Mal verliehen. Er ist insgesamt mit 10.000 Euro dotiert.

Der erste Preis (5000 Euro) geht an die Anti-Stigma-Kampagne Mecklenburg-Vorpommern, die eine bessere Teilhabe von Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen am Arbeitsleben erreichen möchte. Initiator der Aktion ist der Landesverband Sozialpsychiatrie e.V.

Die Kampagne wirbt mit humorvollen und originellen Botschaften auf Plakaten und Postkarten für mehr Offenheit im Umgang mit psychischen Erkrankungen in der Arbeitswelt. Sämtliche Materialien und die zeitgleich stattfindenden Workshops wurden in einer trialogisch besetzten Projektgruppe gemeinsam mit Betroffenen entwickelt.

Auch dem zweiten Preisträger (3000 Euro), dem Psychosozialen Trägerverein Sachsen e.V., liegt daran, möglichst viele Menschen niedrigschwellig über psychische Erkrankungen aufzuklären. Bei der Aktion „Gemeinsam mehr (Er-)Leben – Bierdeckel gegen Vorurteile“ wurden insgesamt 25.000 Deckel mit gängigen Vorurteilen auf der einen und Fakten und Infos auf der anderen Seite im Raum Dresden verteilt.

So kann kostengünstig eine große Zahl von Besuchern in Gaststätten, Restaurants, bei Tagungen, Ausstellungseröffnungen und Stammtischen erreicht und auf das Thema aufmerksam gemacht werden. Mit dem Preisgeld möchte der Psychosoziale Trägerverein Sachsen die Aktion auch auf andere Regionen übertragen.

Dritter Preisträger (2000 Euro) ist der noch junge Verein „Blaupause – eine Initiative für mentale Gesundheit im Gesundheitswesen“. Die Initiatoren setzen sich mit ihrem geplanten bundesweiten PSYrcle-Netzwerk dafür ein, dass über verschiedene Berufsgruppen hinweg seelische Gesundheit auch bei Arbeitgebern im Gesundheitsbereich offen angesprochen und in konkreten Präventionsprojekten aktiv verbessert wird.

Durch Mentoren, Supervisionsgruppen und den Austausch in Online-Foren will man dazu beigetragen, dass die überproportional hohe Erkrankungsrate bei Mitarbeitern im Gesundheitswesen langfristig reduziert werden kann. Das Preisgeld soll in den Aufbau von tandembasierten Selbsterfahrungsangeboten fließen.

Einen Anerkennungspreis erhält das Projekt „#BreakingThe Silence – Programm zur Destigmatisierung psychischer Erkrankungen am Arbeitsplatz“ der Siemens AG. Mit dieser Aufklärungskampagne möchte der Konzern seine Mitarbeiter zu mehr Offenheit im Umgang auch mit eigenen psychischen Erkrankungen ermutigen und hat dazu drei Ziele formuliert: Wissensvermittlung, Förderung einer positiven Haltung und Ermutigung zur Unterstützung von betroffenen Mitarbeitern.

Das Projekt umfasst unter anderem ein gamifiziertes eLearning-Tool für Führungskräfte sowie video-basierte Begegnungen mit Kollegen, die über ihre Krankheitserfahrungen berichten. Nach Ansicht der Jury hat das Projekt #BreakingTheSilence Modellcharakter für das betriebliche Gesundheitsmanagement in Unternehmen. (eb)

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