Prophylaxe von Venenthrombosen wird einfach

WIESBADEN (nsi). Die Sekundärprophylaxe von tiefen Venenthrombosen könnte künftig durch einen neuen Faktor-Xa-Hemmer sehr viel einfacher für Patient und Arzt werden.

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Die Unternehmen Sanofi-Synthelabo und Organon entwickeln einen langwirksamen, synthetischen Faktor-Xa-Hemmer, der nur einmal in der Woche subkutan injiziert werden muß. Nach Ergebnissen einer Phase-II-Studie ist die neue Substanz Idraparinux so effektiv wie das orale Antikoagulanz Warfarin.

Anders als der Vitamin-K-Antagonist sind aber unter Idraparinux keine regelmäßigen Laborkontrollen notwendig, da es keine Thrombozytopenien hervorruft. Das Risiko für Blutungen ist deutlich geringer als bei Warfarin, sofern die niedrigste der in der Studie getesteten Idraparinux-Dosierungen verwendet wird. Schwere Blutungen traten darunter nicht auf.

"Die ein Mal wöchentliche Gabe eines Medikamentes in fixer Dosierung und ohne regelmäßige Blutbild-Kontrolle würde die Sekundärprophylaxe von tiefen Venenthrombosen ganz erheblich vereinfachen", sagte Privatdozent Rupert Bauersachs, Angiologe am Klinikum Darmstadt.

Idraparinux gehört wie Fondaparinux (Arixtra®) zu einer neuen Klasse antithrombotisch wirksamer Medikamente mit Faktor-Xa-Aktivität. Beides sind Pentasaccharide. Fondaparinux hat eine Halbwertszeit von 15 Stunden und wird einmal am Tag zur Prophylaxe von tiefen Venenthrombosen nach orthopädischen Operationen injiziert. Idraparinux hat eine Halbwertszeit von vier Tagen, sagte der Angiologe bei einem Symposium von Sanofi-Synthelabo beim Internistenkongreß.

In der teilweise verblindeten, multizentrischen Dosisfindungsstudie sind 659 Patienten mit akuten, symptomatischen tiefen Venenthrombosen nach einer zunächst sieben Tage langen Therapie mit einem niedermolekularen Heparin entweder mit Warfarin weiter therapiert worden. Oder sie wurden in Gruppen verschiedener Dosierungen von Idraparinux (2,5 bis 10 mg) randomisiert. Die Behandlung erfolgte zwölf Wochen lang.

2,5 mg der neuen Substanz beugten Thrombosen ähnlich wirksam vor wie Warfarin. Höhere Dosierungen brachten keinen Effektivitätsvorteil, aber ein höheres Blutungsrisiko. "Die Ergebnisse sind vielversprechend", sagte Bauersachs mit Blick auf die weitere klinische Entwicklung der Substanz. Die einfache Handhabung fördere die Compliance.

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