Epstein-Barr

Protein macht das Virus unsichtbar

Veröffentlicht:

MÜNCHEN. Ursächlich für die schlechte Sichtbarkeit des Epstein-Barr-Virus (EBV) gegenüber dem Immunsystem ist das virale Protein LMP2A. Es hilft den mit EBV infizierten Zellen, sich vor den T-Zellen zu verbergen (PLoS Pathog 11(6): e1004906), haben Forscher des Helmholtz Zentrums München herausgefunden.

Das LMP2A-Protein könnte auch für die durch EBV verursachte Entstehung von Krebs wichtig sein, teilt das Zentrum mit. "Wir haben vermutet, dass ein Protein hinter dem Tarnmechanismus von EBV steht", wird Dr. Andreas Moosmann von der Abteilung Genvektoren des Helmholtz Zentrums München, in der Mitteilung zitiert.

"Das Protein LMP2A kam uns von Anfang an ziemlich verdächtig vor. Das Virus kann Zellen auf verschiedene Art infizieren, und immer wieder taucht dabei auch LMP2A auf. Allerdings war bisher nie ganz klar, was das dem Virus eigentlich nützt", fügt er hinzu.

Deshalb machte sich Moosmann, der die neu etablierte Forschergruppe Immunkontrolle der Virusinfektion des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung leitet, auf die Suche nach Verbindungen zwischen LMP2A und dem Immunsystem.

"Normalerweise exprimieren die Krebszellen nur wenige Proteine vom Virus selbst", so Dr. Chiara Rancan, Erstautorin der Studie, "und LMP2A ist meist mit dabei". Krebsartige EBV-infizierte Zellen wurden durch die Immunzellen besser erkannt, wenn die Forscher das LMP2A künstlich ausschalteten.

Zirka 95 Prozent aller Menschen werden bis zum mittleren Alter mit EBV infiziert und tragen es lebenslang. Die meisten bleiben dennoch gesund. Allerdings gibt es verschiedene Krebsarten, die auf EBV zurückgehen.

Dazu gehören das Nasopharynxkarzinom und viele Fälle von Morbus Hodgkin. Das Protein LMP2A könnte die Immunantwort gegen diese Krebsarten ebenfalls schwächen und somit zum Ausbruch der Erkrankung beitragen, so das Helmholtz Zentrum. (eb)

Jetzt abonnieren
Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Let‘s talk about...

Tabuthema Sex: Wie spricht man es in der Sprechstunde an?

Blutzuckervariabilität

Wie die Time Below Range das Diabetes-Management verbessert

Lesetipps
Schwindel kann viele unterschiedliche Ursachen haben. Mit den richtigen Fragen kommt man aber zur richtigen Diagnose.

© Andrey Popov / stock.adobe.com

BAM-Kongress 2025

Schwindel in der Hausarztpraxis: Fünf Fragen zur Ursachenfindung

Prophylaktische Maßnahmen sind der beste Weg, um Infektionen bei Krebspatientinnen und -patienten zu verhindern. Während und nach ihrer Chemotherapie sind sie dafür besonders anfällig. (Symbolbild)

© RFBSIP / stock.adobe.com

Vorbeugen ist besser als heilen

Wie die Infektionsprophylaxe bei Krebspatienten gelingt