Kommentar zur Adhärenz

Pseudoresistenzen abklären!

Nicht jeder Hypertoniker, der sagt, adhärent zu sein, ist das auch. Es gibt einen Trick, das herauszufinden.

Veröffentlicht:

Von Beate Schumacher

Der Patient erhält bereits drei Antihypertensiva und der Blutdruck ist immer noch zu hoch? Das gilt für zehn bis 20 Prozent aller Hypertoniepatienten. Viele dieser Patienten haben allerdings keine Therapieresistenz, sondern ein Adhärenzproblem, und zwar auch, wenn sie das Gegenteil sagen.

Eine kleine Studie aus Kanada hat dies jetzt verdeutlicht: Mit einer simplen Maßnahme ließ sich eine Pseudoresistenz erstaunlich gut aufdecken. Die Patienten mussten einen Tag lang ihre Blutdrucksenker unter Aufsicht von Medizinpersonal einnehmen. In der anschließenden 24-Stunden-Messung fiel der Blutdruck bei fast 30 Prozent normal aus – und das, obwohl alle Teilnehmer angeblich vorher schon therapietreu waren und auch regelmäßig ihre Rezepte abgeholt hatten.

Für Hausärzte mag dieser Test nicht praktikabel sein. Er verdeutlicht aber die Notwendigkeit, vor der vermeintlichen Diagnose einer Therapieresistenz auch eine mögliche fehlende Adhärenz auszuschließen.

Abzuklären ist, ob die Einnahme ohne oder mit Absicht unterbleibt, ob sie an organisatorischen, kognitiven oder motorischen Problemen scheitert, oder ob Angst vor Nebenwirkungen oder mangelnde Einsicht in den Nutzen dagegen stehen. Das ist mühsam, aber nötig, um Fehl- und Übertherapien zu vermeiden.

Lesen Sie dazu auch: Beobachtung der Medikamenteneinnahme: Therapieresistente Hypertonie – Stimmt die Compliance nicht?

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