Psychose-Check im Internet mit nur 15 Fragen

Eine Online-Checkliste soll Psychose-gefährdete Jugendliche und junge Erwachsene erreichen.

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MANNHEIM (bd). Mittels einer Online-Checkliste will das Zentralinstitut für Seelische Gesundheit (ZI) in Mannheim vor allem Psychose-gefährdete Jugendliche und junge Erwachsene früh erkennen und Hilfe anbieten, so der Leiter der Früherkennungsambulanz für Psychosen am ZI, Dr. Mathias Zink. Die Check- liste umfasst 15 Fragen, die per Mausklick anonym beantwortet werden können. Die Initiatoren dieses Screeningprojekts hoffen, damit die Schwelle zur professionellen Kontaktaufnahme zu senken.

Das Verfahren sei hochsensitiv, aber nicht sehr spezifisch, schränkte Zink ein. Doch es sei bewusst so gestaltet, dass niemand mit einem erhöhten Psychoserisiko übersehen werde. Geplant ist die Vernetzung mit anderen Homepages, etwa von Universitäten, von Studentenwerken, Schüler- und Studi-Verzeichnissen, Selbsthilfegruppen und anderen Internet-Treffpunkten junger Menschen.

Die Nutzung des Fragebogens ist anonym, es werden keine personenbezogenen Daten gespeichert. Rückschlüsse auf die Nutzer seien nicht möglich, und die erwünschte Reaktion, nämlich die Kontaktaufnahme mit der Früherkennungs-Ambulanz, liege allein in der Entscheidung des Nutzers, so Zink.

Der von den Psychiatern am ZI entwickelte Fragenkatalog weist eine Gewichtung auf. Die Bedeutung der Fragen nimmt von oben nach unten zu. Sind die Fragen eins bis fünf noch sehr allgemein gehalten, wird ab Frage sechs zunehmend nach Psychose-assoziierten Symptomen gefragt. Die Checkliste kann auch als Fremdbeurteilung von jedem Hausarzt, Psychiater oder Neurologen verwendet werden. Allerdings sollten die Fragen von den Betroffenen gerade deshalb selbst beantwortet werden, weil sich möglicherweise eine persönliche Kontaktaufnahme anschließt.

Nach der Beantwortung erscheinen auf dem Bildschirm Antwortfenster, die den anonymen Nutzern individuell passende Vorschläge machen. Deuten die Antworten auf ein mögliches Psychoserisiko hin, wird den Nutzern anonym angeraten, sich bei der Früherkennungsambulanz vorzustellen.

In einer ersten einstündigen Exploration, die weitere Risikofaktoren mit einschließt, kann bereits differenziert werden, ob tatsächlich ein erhöhtes Psychoserisiko vorliegt. Von denjenigen, die eine weiterführende ambulante Diagnostik am ZI in Anspruch nehmen - das ist innerhalb weniger Tage möglich - erhalten jene, die als prodromal eingeschätzt werden, das Angebot weiterer ambulanter Kontakte. Seit Einstellung der Checkliste auf der ZI-Homepage habe die Zahl der Anmeldungen zur ambulanten Untersuchung deutlich zugenommen, sagte Zink.

Was im Online-Check gefragt wird

15 Fragen sind zu beantworten, der Zeitaufwand dafür liegt bei etwa drei Minuten. Die ersten fünf Fragen sind eher unspezifisch: "Ziehen Sie sich vermehrt vor anderen Personen zurück? Fühlen Sie sich bedrückt, traurig oder niedergeschlagen? Ist Ihre allgemeine Fitness reduziert, der Schlaf gestört oder der Appetit beeinträchtigt?"

Hellhörig werden die Psychiater des ZI, wenn psychosespezifischere Fragen mit Ja beantwortet werden wie: "Müssen Sie andauernd über bestimmte Dinge nachgrübeln? Kommt Ihnen manchmal Ihre gewohnte Umgebung verändert, unwirklich oder fremd vor? Haben Sie den Eindruck, dass andere Sie hereinlegen, ausnutzen

oder betrügen wollen? Sehen oder hören Sie manchmal Dinge, die andere nicht wahrhaben wollen oder fühlen Sie sich von anderen Menschen beobachtet, ausgelacht, verfolgt oder bedroht?"

Die "Checkliste zur Früherkennung" gibt es auf der Homepage des Zentralinstituts für Seelische Gesundheit unter www.zi-mannheim.de/checkliste.html

Lesen Sie dazu auch: Ambulanz für Patienten mit Psychose-Prodromen

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