RNA-Fragmente stoppen Ausbruch von Ebola

BOSTON (mut). Eine neue Therapie kann womöglich auch Menschen nach Kontakt mit Ebola-Viren schützen. Darauf deutet zumindest ein erfolgreicher Versuch mit siRNA bei Primaten.

Veröffentlicht:

In dem Versuch hatten Forscher sieben Makaken mehrere Injektionen mit siRNA gegen das Ebola-Enzym Polymerase L verabreicht. Bei siRNA handelt es sich um kleine RNA-Fragmente, die sich gezielt an die Boten-RNA für ein bestimmtes Protein anlagern und damit die Produktion des Proteins verhindern. Drei der Tiere hatten Injektionen an den Tagen 1, 3 und 5 nach der Infektion bekommen, vier Tiere bekamen die siRNA an sechs aufeinanderfolgenden Tagen. In der Gruppe mit drei Injektionen überlebten zwei der Tiere, in der Gruppe mit sechs Injektionen überlebten alle Makaken die ansonsten letale Ebola-Dosis. Das Therapeutikum war in speziell entwickelten, sehr stabilen Nukleinsäure-Lipidpartikeln verabreicht worden (The Lancet 2010; 9729: 1896).

Die Forscher gehen davon aus, dass die Therapie mit siRNA bei Menschen ebenso hilfreich wäre, da Ebola bei ihnen ähnlich verläuft wie bei Affen. Derzeit wird siRNA auch bei anderen Infektionskrankheiten geprüft. Von Vorteil wäre das Verfahren zudem bei neuen Erregern: Sobald die Erbsubstanz des Erregers entschlüsselt ist, kann man eine spezifische siRNA herstellen.

Mehr zum Thema

Weltmalaria-Tag

Invasive Malariamücke bedroht afrikanische Städte

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Tierexperiment: Neuer Signalweg identifiziert

Essen in Sicht? Die Leber ist schon aktiv!

Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer