Neuropathie

Rauchende Diabetiker erhöhen ihr Risiko

Rauchen erhöht das Risiko für Diabetiker, an peripherer Neuropathie zu erkranken. Diesen Verdacht erhärtet nun eine Metaanalyse.

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LAUSANNE. Ergebnisse früherer Untersuchungen legen nahe, dass rauchende Diabetiker erhöhte Gefahr laufen, eine diabetische periphere Neuropathie (DPN) zu entwickeln. Die Studien krankten allerdings oft an einer relativ geringen Zahl von Teilnehmern.

Dieses Manko wollten Forscher um Carole Clair von der Universitätsklinik Lausanne nun mit den Mitteln einer Metaanalyse gepoolter Daten aus 28 Querschnitts- und zehn prospektiven Kohortenstudien beheben (J Gen Intern Med 2015, online 7. Mai).

Die Querschnittsuntersuchungen mit mehr als 27.000 Teilnehmern sprachen für eine mäßig ausgeprägte Assoziation zwischen Rauchen und einer Neuropathie der peripheren Nerven.

Die Ergebnisse im Einzelnen: Raucher hatten zwar im Schnitt ein um 42 Prozent erhöhtes Neuropathie-Risiko im Vergleich zu Nichtrauchern (odds ratio 1,42). Der Evidenzgrad der Ergebnisse war indes gering, zudem waren die Studien heterogen, sodass etwaige Unterschiede auch zufällig sein könnten.

An den prospektiven Studien der Analyse waren 5558 Diabetiker beteiligt, die jeweils zu Beginn keine diabetische Neuropathie hatten. In den zwei- bis zehnjährigen Beobachtungsphasen entwickelten 1550 Teilnehmer eine DPN. Rauchende Diabetikern hatten dabei ein um 26 Prozent höheres DPN-Risiko als nicht- rauchende Diabetiker (odds ratio 1,26).

Der Evidenzgrad war allerdings auch hier gering und die Heterogenität der ausgewerteten Studien hoch. Eine stratifizierte Analyse zeigte jedoch, dass mit der Qualität der Studien die Stärke des Zusammenhangs wuchs - bei zugleich abnehmender Heterogenität.

Signifikant erhöht war das DPN-Risiko aber nur für Typ-1-Diabeter und nicht für Typ-2-Diabetiker.Mehr als ein "Vielleicht" konnten Clair und ihre Mitarbeiter auch in ihrer Metaanalyse nicht darüber zutage fördern, ob eine Verbindung zwischen dem Rauchen von Zigaretten und DPN besteht.

Allerdings spricht schon aus Gründen der Biologie einiges dafür. Zum einen nämlich erhöht Rauchen das Diabetesrisiko und damit per se die Wahrscheinlichkeit, eine DPN zu entwickeln - davon sind immerhin fast 30 Prozent der Diabetiker betroffen.

Zum anderen verschlechtert der Konsum von Tabak laut Studienergebnissen die metabolische Kontrolle. Und schließlich zieht das Rauchen oxidativen Stress, systemische Entzündung, endotheliale Dysfunktion und direkte toxische Effekte nach sich.

Dies alles begünstigt eine mikrovaskuläre Insuffizienz und damit die Entstehung einer Neuropathie. (rb)

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