Universität Göttingen

Resistenzen bei Krebstherapie im Fokus

Göttinger Forscher wollen Strategien entwickeln, um Resistenzen gegen Darmkrebs-Therapeutika gezielt zu vermeiden.

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BONN. Bei der Teilung von Krebszellen kommen besonders häufig Fehler vor. So werden etwa die beiden Chromosomensätze oft nicht gleichmäßig auf die Tochterzellen verteilt und die neue Generation an Zellen bringt zahlreiche Varianten hervor, die sich in ihrer genetischen Ausstattung voneinander unterscheiden. Dadurch können auch Varianten entstehen, die sich der Behandlung entziehen. Der Tumor kann dann Resistenzen gegen Therapeutika entwickeln.

Warum gerade bei Krebszellen die Teilung so fehlerbehaftet ist, darüber ist noch nicht viel bekannt, teilt die Deutsche Krebshilfe mit. Wissenschaftler der Universitätsmedizin Göttingen wollen dies nun beim Darmkrebs genauer untersuchen. Die Deutsche Krebshilfe fördert das Projekt über drei Jahre mit insgesamt rund 380.000 Euro.

Der Projektleiter, Professor Holger Bastians vom Institut für Molekulare Onkologie der Universitätsmedizin Göttingen und vom Göttinger Zentrum für Molekulare Biowissenschaften, und seine Arbeitsgruppe haben in Vorarbeiten vor kurzem einen Mechanismus identifiziert, der eine zentrale Rolle bei der hohen Anpassungsfähigkeit von Darmkrebszellen spielt: das Mikrotubulisystem. Dies ist ein Gerüst innerhalb der Zellen, das analog zu einem Schienennetz den Weg für die Chromosomensätze bei der Zellteilung vorgibt.

"Das System ist in Zellen normalerweise hoch dynamisch und sehr gut reguliert, da es häufig umstrukturiert werden muss. In Darmkrebszellen jedoch läuft die Dynamik der Mikrotubuli aus dem Ruder. Sie sind auffallend flexibler als gesunde Zellen, was die Fehlverteilung der Chromosomen auf die Tochterzellen bedingt", wird Bastians in der Mitteilung zitiert. Der Wissenschaftler und sein Team wollen dies nun im Rahmen des von der Deutschen Krebshilfe geförderten Projektes genauer untersuchen. Ihr Ziel ist es, die ungleiche Verteilung der Chromosomen bei der Zellteilung gezielt zu unterdrücken. "Wenn wir es schaffen, die hohe Anpassungsfähigkeit von Darmkrebszellen einzudämmen, können wir Therapieresistenzen besser verhindern und Metastasierungen möglicherweise begrenzen", so Bastians. (eb)

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