Rheuma? Auch die Stabilität der HWS klären!

BERLIN (gvg). Bei Patienten mit Rheumatoider Arthritis (RA) können scheinbar banale Kopfschmerzen auf eine Instabilität im Atlantookzipitalgelenk hinweisen. Vor allem bei langjähriger RA ist das Problem häufiger als angenommen.

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"Typische Symptome der instabilen Halswirbelsäule sind vor allem Nacken- und Hinterkopfbeschwerden", sagte Professor Bernhard Manger von der Universität Erlangen-Nürnberg. Bei fortgeschrittener Instabilität kommt es dann zu Parästhesien, die den Patienten in der Regel an den Händen als Erstes auffallen.

Ursache der Symptome ist eine zunehmende Kompression der Medulla oblongata durch den Dens-Fortsatz des zweiten Halswirbels. Weil im verlängerten Mark wichtige Stammhirnfunktionen ablaufen, kann eine solche Kompression lebensbedrohlich werden.

"Das Phänomen ist selten, aber es ist häufiger, als oft angenommen wird", betonte Manger beim 1. Deutschen Internistentag in Berlin. Wie ernst es ist, belegt eine neuere Untersuchung: In der Studie mit 214 Patienten, die aus anderen Gründen wegen schwerer RA mehrmals nacheinander stationär aufgenommen worden waren, war bei immerhin zehn Patienten in Kernspinuntersuchungen eine Kompression zu sehen, die bis dahin nicht bekannt war.

Fünf dieser zehn Patienten berichteten bei genauerer Anamnese bereits über neurologische Ausfälle, ohne dass bis dahin die Verdachtsdiagnose einer atlantookzipitalen Instabilität gestellt worden wäre. Und drei dieser fünf starben kurz nach der Diagnose.

"Vor allem bei Patienten mit fortgeschrittener RA ist es wichtig, an dieses Krankheitsbild zu denken", so Manger. Bei typischen Beschwerden, spätestens aber bei neurologischen Ausfällen, sind MRT oder Röntgen indiziert, mit denen die Instabilität sichtbar gemacht wird. Durch eine stabilisierende Operation werde einer drohenden Kompression vorgebeugt.

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