Riechstörungen werden meist durch Polypen verursacht

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MANNHEIM (bd). Als besonders belastend wird von den Patienten, die nachhaltig nicht mehr richtig riechen können, eine fehlerhafte Wahrnehmung von Gerüchen - die Dysosmie - empfunden. Das hat Professor Thomas Hummel aus Dresden bei einer Fortbildungsveranstaltung in Mannheim berichtet.

Drei Viertel aller Riechstörungen sind durch Polypen, chronische Sinusitis oder banale Infekte der oberen Atemwege bedingt. Betroffene ließen sich medikamentös, etwa mit Kortison oder operativ effektiv behandeln, so Hummel.

Das Wirkprinzip des Kortisons ist letztlich noch nicht eindeutig geklärt. Eine Hypothese ist, dass den Störungen oft eine Entzündung zugrunde liegt, die durch das Kortison gemildert wird, sagte Hummel.

Riechstörungen könnten auch früh ein Hinweis auf einen Morbus Parkinson oder Alzheimer-Demenz sein. Bei Parkinson könnten Riechstörungen schon vier bis sechs Jahre der Manifestation der Schüttellähmung vorausgehen.

Nicht selten lässt auch mit dem Alter der Geruchssinn nach. So habe bereits jeder vierte über 52-Jährige eine Riechminderung und jeder Dritte über 70. Für nicht-sinunasal bedingte Riechverluste, etwa nach einem Schädel-Hirn-Trauma, sei eine spezifische Therapie schwierig.

Riechstörungen könnten über eine ausführliche Anamnese und mittels Riechstiften diagnostiziert werden, erinnerte Hummel. Die "Sniffin' Sticks" enthalten unterschiedliche Duftstoffe, die die Patienten erkennen sollen. Als objektive Methode wird das Ableiten von olfaktorisch evozierten Potenzialen eingesetzt. Immer wichtiger wird bei der Diagnostik die funktionelle Bildgebung.

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