Diabetes-Folgen

„Save the 4“-Kampagne gegen unnötige Amputationen bei diabetischem Fuß

Vier von fünf Amputationen bei diabetischem Fuß wäre vermeidbar, betonen Experten. Eine Kampagne mahnt Vorsorge in zertifizierten Wundheilungszentren an.

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Mitarbeiter des Diabeteszentrums am HDZ NRW zeigen vier ihrer fünf Finger: Diese symbolisieren den hohen Anteil vermeidbarer Amputationen.

Mitarbeiter des Diabeteszentrums am HDZ NRW zeigen vier ihrer fünf Finger: Diese symbolisieren den hohen Anteil vermeidbarer Amputationen.

© Marcel Mompour / HDZ

Bad Oeynhausen. „Die Rate von Amputationen bei Diabetischem Fuß liegt bei uns in spezialisierten Zentren unter 5 Prozent, andernorts kann sie 20 bis 30 Prozent betragen“, sagt Professor Diethelm Tschöpe, der Direktor des Diabeteszentrums am Herz- und Diabeteszentrum NRW (HDZ NRW) in Bad Oeynhausen.

„Bei entsprechender Achtsamkeit und frühzeitiger, fachgerechter Behandlung insbesondere von Fußwunden und Gefäßproblemen ließe sich ein Großteil von jährlich über 40.000 Amputationen in Deutschland vermeiden“, so Tschöpe in einer Mitteilung des Zentrums.

Wir stehen mit dem Problem nicht alleine da. „Save the 4 – Rette vier von fünf Gliedmaßen vor der Amputation“, so lautet deshalb eine 2020 in Kanada gestartet internationale Social Media Kampagne. Diese wird auch vom Bundesverband klinischer Diabeteseinrichtungen in Deutschland (BVKD) e.V. und seinen Mitgliedern wie dem HDZ NRW unterstützt.

DFS heutzutage Hauptursachen für Amputationen

Eine PAVK oder – sogar noch häufiger – das diabetische Fußsyndrom (DFS) sind heute die Hauptursachen für Amputationen, wird in der Mitteilung betont. Im schlimmsten Fall können auch Beinamputationen drohen, die außer einem Verlust an Lebenserwartung und -qualität für Patienten auch hohe Behandlungskosten mit sich bringen. Um individuelle Fragestellungen zu erörtern, trifft sich ein Expertenteam zweimal wöchentlich im zertifizierten Wundzentrum des Zentrums.

Tschöpe spricht angesichts der schweren Folgen und Begleiterkrankungen des Diabetes von einer schleichenden Bedrohung, von der allein in Deutschland schätzungsweise zehn Prozent der Bevölkerung betroffen sind.

Daher seien auch öffentliche Kampagnen so wichtig, die aufklären und auf die Bedeutung ausgewiesener Spezialeinrichtungen für Wundheilungstherapie und Gliedmaßenerhalt hinweisen. Ein Umdenken sei auch aus gesundheitspolitischer und ökonomischer Sicht unerlässlich. (eb/eis)

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