Schädigen Mobiltelefone doch das menschliche Hirn?

Ob Handys Auswirkungen auf das menschliche Hirn haben, wird diskutiert, seit es Mobiltelefone gibt. Nun haben US-Forscher in einer neuen Studie gezeigt: Handys beeinflussen tatsächlich den Glukose-Stoffwechsel im Gehirn.

Veröffentlicht:
Handy am Ohr: Das bringt den Glukosestoffwechsel im Hirn auf Trab.

Handy am Ohr: Das bringt den Glukosestoffwechsel im Hirn auf Trab.

© Benicce / fotolia.com

BETHESDA (hub). Über den Einfluss der elektromagnetischen Strahlung von Mobiltelefonen auf das menschliche Gehirn wird immer wieder kontrovers diskutiert.

So gibt es einige epidemiologische Studien, die auf ein erhöhtes Risiko für Hirntumore hinweisen. Die Mehrzahl dieser Studien jedoch hat keinen solchen Zusammenhang ergeben.

Dass Handystrahlung den Glukose-Stoffwechsel im menschlichen Gehirn beeinflusst, haben jetzt Forscher von den National Institutes of Health (NIH) in den USA beobachtet (JAMA 2011; 305: 808).

47 Studienteilnehmer erhielten für 50 Minuten an beide Ohren ein Mobiltelefon. In einem Durchgang war das rechte Handy eingeschaltet, im zweiten Durchgang waren beide Telefone ausgeschaltet.

Der Glukose-Stoffwechsel wurde durch vorherige Injektion von 18F-markierter Glukose anschließend im PET-Scan sichtbar gemacht.

Die Ergebnisse: Ausschließlich in den Gehirnbereichen in unmittelbarer Nähe zur Antenne des Telefons war der Glukose-Stoffwechsel verändert. In diesen Regionen führten die elektromagnetischen Wellen zu einem um sieben Prozent erhöhten Glukose-Umsatz. Der Rest des Gehirns war unbeeinflusst.

Dies sei ein Indikator für eine höhere Absorption der Handystrahlung durch die Zellen, schreiben die Forscher. Das Ausmaß der Verstärkung des Glukose-Umsatzes war zudem abhängig von der Amplitude der elektromagnetischen Wellen.

Wie allerdings die Handystrahlung auf den Glukose-Metabolismus wirkt, sei noch unklar. Die Forderung der Forscher: mehr Studien dazu.

Diese Forderung ist auch Inhalt eines Editorials zu der Studie (JAMA 2011; 305: 828). Zum einen müsse die biologische Relevanz des erhöhten Glukose-Metabolismus erforscht werden.

Zum anderen müsse untersucht werden, ob das Gehirn durch Handys mit höherer energetischer Strahlung chronisch geschädigt werde.

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Handyangst? Dann schaltet es aus!

Ihr Newsletter zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Maximale Vitamin-C-Blutspiegel nach oraler (blau) und parenteraler (orange) Tagesdosis-Gabe.

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Infusion

Parenterale Gabe erzielt hohe Plasmakonzentrationen an Vitamin C

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Wissenschaft in Medizin übertragen

© Regeneron

Forschung und Entwicklung

Wissenschaft in Medizin übertragen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Regeneron GmbH, München
Abb. 2: Schneller Wirkeintritt von Naldemedin im Vergleich zu Placebo in den Studien COMPOSE-1 und COMPOSE-2

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [15]

Opioidinduzierte Obstipation

Selektive Hemmung von Darm-Opioidrezeptoren mit PAMORA

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Viatris-Gruppe Deutschland (Mylan Germany GmbH), Bad Homburg v. d. Höhe
Abb. 1: Risikoreduktion durch Bempedoinsäure gegenüber Placebo in der CLEAR-Outcomes-Studie für den primären 4-Komponenten-Endpunkt (A) und den sekundären 3-Komponenten-Endpunkt (B) stratifiziert nach Diabetes-Status

© Springer Medizin Verlag

Diabetes mellitus

Bempedoinsäure: Benefit für Hochrisiko-Kollektive

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Daiichi Sankyo Deutschland GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Hypochlorite desinfizieren gut, sind aber auch giftig und ätzend. In diesem Therapieversuch war die Chemikalie wirksam gegen eine Infektion der Haut mit Polyoma-Viren.

© Malivi / stock.adobe.com

Kasuistik

Trichodysplasia spinulosa: Die Säure hat geholfen

Herzinfarkt: Mehr als die Hälfte der Herzinfarkte ging in einer Studie bei Frauen unter 65 Jahren auf andere Ursachen als eine Atherosklerose der Herzkranzgefäße zurück. (Symbolbild mit Fotomodell)

© My Ocean studio / stock.adobe.com

An Embolie und Dissektion denken!

Junge Frauen mit Herzinfarkt: Oft ist es keine Atherosklerose