Forschung

Schlaganfall: Mit Bewegung bleibt das Gehirn wandlungsfähig

Göttinger Wissenschaftlerinnen belegen einen Zusammenhang zwischen körperlicher Aktivität und Gehirnplastizität nach Schlaganfall.

Veröffentlicht:

GÖTTINGEN. Ob Schlaganfallpatienten verlorene Fähigkeiten wiedererlangen können, hängt weitgehend davon ab, wie wandlungsfähig ihr Gehirn ist.

Für die Entwicklung guter Therapien ist es deshalb essenziell zu verstehen, wie sich die Fähigkeit des Gehirns und der Gehirnschaltkreise, sich zu reorganisieren, vor allem im Alter und nach einem Schlaganfall verbessern lassen. Wissenschaftlerinnen der Universität Göttingen haben nun einen direkten Zusammenhang zwischen körperlicher Aktivität und Wandlungsfähigkeit des Gehirns nach einem Schlaganfall nachgewiesen (Frontiers in Aging NeuroScience 2016, online 21. September).

Plastizität des Gehirns im Fokus

Frühere Studien der Wissenschaftlerinnen der Abteilung Systemische Neurobiologie hätten bereits ergeben, dass Mäuse, die in einer abwechslungsreichen Umgebung aufwachsen, mit freiem Zugang zu Laufrädern und erhöhten kognitiven und sozialen Anregungen, bis ins höhere Lebensalter ein jugendlicheres Gehirn behalten, teilt die Universität Göttingen zur Veröffentlichung der neuen Forschungsergebnisse mit. In der neuen Studie testeten die Forscherinnen nun, ob körperliche Aktivität allein auch einen positiven Einfluss auf die Plastizität des Gehirns hat, und dies nicht nur im alternden Gehirn, sondern auch nach einem Schlaganfall.

"Wir konnten beobachten, dass die Mäuse mit Zugang zum Laufrad nicht nur ein jugendlicheres Gehirn bis ins hohe Alter besaßen, sondern auch vor den negativen Auswirkungen eines Schlaganfalls besser geschützt waren", wird Erstautorin Dr. Evgenia Kalogeraki in der Mitteilung zitiert. Ko-Autorin Dr. Justyna Pielecka-Fortuna fügt hinzu: "Selbst Mäuse ohne vorherige Laufraderfahrung zeigten eine verbesserte Erholung, auch wenn sie erst nach dem Schlaganfall mit dem Laufradlaufen begonnen haben."

Ziel: Strategien für Prävention und Reha

"Unsere Studie zeigt, dass körperliche Aktivität sowohl vorbeugend wirkt, als auch therapeutisch nach einem Schlaganfall eingesetzt werden kann", fasst Abteilungsleiterin Professorin Siegrid Löwel die Ergebnisse zusammen.

Die Wissenschaftlerinnen hoffen, dass sich auf diesen Befunden einfache, aber effektive Strategien aufbauen lassen, sowohl zur Prävention für Patienten, die anfällig für einen Schlaganfall sind, als auch zur Rehabilitation von Patienten, die bereits einen Schlaganfall erlitten haben. (eb)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Zusätzlich zu Arztneimitteln

Stumme Karotisstenose: Lohnt sich die Revaskularisation?

Diabetes mellitus

Bempedoinsäure: Benefit für Hochrisiko-Kollektive

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Daiichi Sankyo Deutschland GmbH, München

Ergebnisse der Studien ASSET-IT und MOST

Was nützt die Lyse-Augmentation bei Schlaganfall?

Das könnte Sie auch interessieren
PAP senkt Mortalität signifikant

© ResMed

Lancet: Neue Meta-Analyse

PAP senkt Mortalität signifikant

Anzeige | ResMed Germany Inc.
Wie UKPS den Weg zurück in die Therapie öffnet

© ResMed

PAP scheitert oft

Wie UKPS den Weg zurück in die Therapie öffnet

Anzeige | ResMed Germany Inc.
Schlafstörungen als Warnsignal

© shapecharge | iStock

Früherkennung Demenz

Schlafstörungen als Warnsignal

Anzeige | ResMed Germany Inc.
Grippeschutz in der Praxis – Jetzt reinhören!

© DG FotoStock / shutterstock

Update

Neue Podcast-Folgen

Grippeschutz in der Praxis – Jetzt reinhören!

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Herz mit aufgemalter Spritze neben Arm

© Ratana21 / shutterstock

Studie im Fokus

Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Prävention durch Influenzaimpfung?

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Junge Frau spricht mit einer Freundin im Bus

© skynesher | E+ | Geytty Images

Update

Impflücken bei Chronikern

Chronisch krank? Grippeimpfung kann Leben retten

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: Risikoreduktion durch Bempedoinsäure gegenüber Placebo in der CLEAR-Outcomes-Studie für den primären 4-Komponenten-Endpunkt (A) und den sekundären 3-Komponenten-Endpunkt (B) stratifiziert nach Diabetes-Status

© Springer Medizin Verlag

Diabetes mellitus

Bempedoinsäure: Benefit für Hochrisiko-Kollektive

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Daiichi Sankyo Deutschland GmbH, München
7-Jahres-Daten belegen günstiges Nutzen-Risiko-Profil von Ofatumumab

© Vink Fan / stock.adobe.com

Aktive schubförmige Multiple Sklerose

7-Jahres-Daten belegen günstiges Nutzen-Risiko-Profil von Ofatumumab

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Novartis Pharma GmbH, Nürnberg

ADHS im Erwachsenenalter

Wechseljahre und ADHS: Einfluss hormoneller Veränderungen auf Symptomatik und Diagnose

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: MEDICE Arzneimittel Pütter GmbH & Co. KG, Iserlohn
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Für wen passt was?

Therapie mit Antidepressiva: Auf die Nebenwirkungen kommt es an

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Lesetipps
Eine MFA schaut auf den Terminkalender der Praxis.

© AndreaObzerova / Getty Images / iStockphoto

Terminservicestellen und Praxen

116117-Terminservice: Wie das Bereitstellen von TSS-Terminen reibungsloser klappt

Bei Grenzentscheidungen (z.B. kürzlich stattgehabte Operation) gelte es, Rücksprache mit der entsprechenden Fachdisziplin zu halten, betont Dr. Milani Deb-Chatterji.

© stockdevil / iStock

Eine schwierige Entscheidung

Schlaganfall: Das sind Grenzfälle der Thrombolyse