Schlaganfall wird häufigste Gefäßerkrankung

Schlaganfall ist dabei, den Herzinfarkt als häufigste Gefäßerkrankung abzulösen. Grund ist ein wachsender Anteil von alten Menschen mit vaskulären Risikofaktoren.

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Erstversorgung bei Schlaganfall.

Erstversorgung bei Schlaganfall.

© Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe

MANNHEIM (mut). Immer mehr Menschen erreichen ein hohes Alter, trotz Hypertonie, Diabetes, Vorhofflimmern und Atherosklerose. Wer jedoch mit solchen vaskulären Risikofaktoren alt wird, ist besonders Apoplexie-gefährdet. Jährlich bekommen 200 000 Menschen in Deutschland eine Apoplexie - Tendenz stark steigend. Nach Berechnungen der Arbeitsgruppe Schlaganfall Hessen wird die Zahl im Jahr 2050 bei etwa 350 000 liegen, wenn der derzeitige Trend anhält. Zugleich wird die Zahl der Patienten, die nach einem Schlaganfall zum Pflegefall werden, in 40 Jahren doppelt so hoch sein wie heute, berichtet die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) zum Auftakt der Neurowoche in Mannheim. Bereits jetzt gibt es erste Hinweise aus Studien, dass Schlaganfälle häufiger sind als Herzinfarkte. Neurologen der Universität Oxford, die von 2002 bis 2005 alle Gefäßerkrankungen bei über 91 000 Einwohnern der Stadt erfasst hatten, zählten unter den 2024 vaskulären Ereignissen 918 zerebrale Insulte und 856 kardiale Ereignisse.

Neue Medikamente könnten zwar dazu beitragen, das Schlaganfallrisiko besonders gefährdeter Patienten zu senken, so Professor Martin Grond aus Siegen. "Den größten Nutzen bringen aber Änderungen der Lebensweise wie mehr Bewegung, Rauchverzicht und gesunde Ernährung", berichtet der Neurologe. So konnte erst kürzlich mit der Interstroke-Studie gezeigt werden, dass fünf vermeidbare Risikofaktoren 80  Prozent des Schlaganfallrisikos ausmachen: Hypertonie, Rauchen, Übergewicht, eine ungesunde Ernährung und zu wenig Bewegung. "Das zeigt eindeutig, dass wir nicht auf den Schlaganfall warten müssen, sondern selbst vieles tun können, um ihn abzuwenden", folgert Grond.

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Es geht ums Hirn, nicht nur ums Herz

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