Klimakterium

Schlechter Schlaf ist riskant für die Gefäße

Rund die Hälfte der Frauen im Klimakterium leidet unter Schlafstörungen. Offenbar sind damit auch Gefäßerkrankungen assoziiert.

Veröffentlicht:
Darstellungen der Halsschlagadern in der Angiografie.

Darstellungen der Halsschlagadern in der Angiografie.

© Dr. Matthias Ernert / Arteria Photography

ORLANDO. Schlafstörungen sind für viele Frauen belastender als andere Wechseljahresbeschwerden. Sinkende Östrogenspiegel werden dafür verantwortlich gemacht. Depressionen können eine Rolle spielen. Aber auch Schlafapnoe ist in den Wechseljahren häufiger. Das kann zu nachhaltiger Leistungsminderung am Tag führen.

In einer vom National Institute of Health and National Heart, Lung, and Blood Institute (NIH) gesponserten Studie wurde nun gezeigt, dass bei Schlafstörungen im Klimakterium häufig Atheroskleroseprozesse in den Karotiden vorliegen (NAMS 2016; Abstract S-16). In der Studie wurden 256 Frauen in der Peri- oder Postmenopause mit noch vorhandenem Uterus und zumindest einem Ovar untersucht. Die Probandinnen waren zwischen 40 und 60 Jahre alt.

An dieser Stelle finden Sie Inhalte aus Datawrapper Um mit Inhalten aus Datawrapper zu interagieren oder diese darzustellen, brauchen wir Ihre Zustimmung. Ich bin damit einverstanden, dass mir Inhalte aus Sozialen Netzwerken und von anderen Anbietern angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät notwendig. Weitere Information dazu finden Sie hier.

Alle waren Nichtraucherinnen und keine der Studienteilnehmerinnen arbeitete Nachtschicht. Keine Probandin hatte anamnestische und aktuelle klinische Hinweise auf eine Herz-Kreislauf-Erkrankung. Keine nahm Schlafmittel ein oder Medikamente, die das Herz-Kreislauf-System beeinflussen könnten (Betablocker, Kalziumantagonisten, ACE-Hemmer oder Insulin). Alle Studienteilnehmerinnen trugen drei Tage lang einen Aktigrafen zum Schlafmonitoring. Hitzewallungen wurden durch einen sternalen Sensor dokumentiert. Bei allen Teilnehmerinnen wurde der Pittsburgh Sleep Quality Index (PSQI) durchgeführt, und alle bekamen eine Duplexuntersuchung der Karotiden zur Dokumentation der Intima-Media-Dicke (IMT) und zur Evaluation von Plaques.

Eine Blutabnahme diente der Bestimmung der Blutfette, des Blutzuckers, ferner der Insulin- und Östrogenspiegel.

Die Ergebnisse: Vermehrte Schlafstörungen und verkürzter Schlaf korrelierten mit vermehrten Plaques und einer Zunahme der Intima-Media-Dicke (Odds Ratio 1,58). Eine Schlafdauer von > 7 Stunden war nicht protektiv. Auch eine schlechtere Schlafqualität korrelierte mit einer Zunahme atherosklerotischer Veränderungen an den Halsschlagadern. Dies zeigte sich auch unter Berücksichtigung der Kovariaten wie Östrogenspiegel, Hitzewallungen und depressive Symptome. Die Autoren fordern ein Herz- und Gefäßscreening bei Frauen mit Schlafstörungen in den Wechseljahren.

Eine Kausalität sei allerdings durch diese Studie nicht bewiesen, kommentiert Professor Curt Diehm, Max-Grundig-Klinik, Bühl, die Studie auf www.springermedizin.de. Abzustreiten sei aber nicht, dass Schlafstörungen Hand in Hand gehen mit zunehmenden atherosklerotischen Veränderungen an den Halsschlagadern. (eb)

Ergebnisse einer Studie

- Vermehrte Schlafstörungen und verkürzter Schlaf korrelierten mit vermehrten Plaques und einer Zunahme der Intima-Media-Dicke.

- Auch eine schlechtere Schlafqualität korrelierte mit einer Zunahme atherosklerotischer Veränderungen an den Halsschlagadern.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Sonderbericht

SCD-Schutz in früher HF-Phase

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: ZOLL CMS GmbH, Köln

An Embolie und Dissektion denken!

Junge Frauen mit Herzinfarkt: Oft ist es keine Atherosklerose

Das könnte Sie auch interessieren
Grippeschutz in der Praxis – Jetzt reinhören!

© DG FotoStock / shutterstock

Update

Neue Podcast-Folgen

Grippeschutz in der Praxis – Jetzt reinhören!

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Herz mit aufgemalter Spritze neben Arm

© Ratana21 / shutterstock

Studie im Fokus

Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Prävention durch Influenzaimpfung?

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Junge Frau spricht mit einer Freundin im Bus

© skynesher | E+ | Geytty Images

Update

Impflücken bei Chronikern

Chronisch krank? Grippeimpfung kann Leben retten

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
PAP senkt Mortalität signifikant

© ResMed

Lancet: Neue Meta-Analyse

PAP senkt Mortalität signifikant

Anzeige | ResMed Germany Inc.
Wie UKPS den Weg zurück in die Therapie öffnet

© ResMed

PAP scheitert oft

Wie UKPS den Weg zurück in die Therapie öffnet

Anzeige | ResMed Germany Inc.
Schlafstörungen als Warnsignal

© shapecharge | iStock

Früherkennung Demenz

Schlafstörungen als Warnsignal

Anzeige | ResMed Germany Inc.
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
SCD-PROTECT-Studie-- Frühe Phase nach Diagnose einer Herzinsuffizienz – deutlich höheres Risiko für den plötzlichen Herztod als in der chronischen Phase.

© Zoll CMS

SCD-Schutz in früher HF-Phase

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: ZOLL CMS GmbH, Köln
Abb. 1: Risikoreduktion durch Bempedoinsäure gegenüber Placebo in der CLEAR-Outcomes-Studie für den primären 4-Komponenten-Endpunkt (A) und den sekundären 3-Komponenten-Endpunkt (B) stratifiziert nach Diabetes-Status

© Springer Medizin Verlag

Diabetes mellitus

Bempedoinsäure: Benefit für Hochrisiko-Kollektive

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Daiichi Sankyo Deutschland GmbH, München
Kardiologie und Hausärzteschaft im Dialog

© Springer Medizin Verlag

Kardiologie und Hausärzteschaft im Dialog

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Puren Pharma GmbH & Co. KG, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Risikofaktoren identifiziert

Für wen könnten Harnwegsinfekte gefährlich werden?

Laterale Ellbogenschmerzen

Diese sechs Kriterien sprechen gegen einen „Tennisarm“

Metaanalyse

Subjektive Krankheitsbelastung bei Krebs prognostisch relevant

Lesetipps
Übersichtsarbeit: Wie wirken Hochdosis-, rekombinante und mRNA-Vakzinen verglichen mit dem Standardimpfstoff?

© Sasa Visual / stock.adobe.com

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Serotoninkristalle, die ein Muster ergeben.

© Michael W. Davidson / Science Photo Library

Für wen passt was?

Therapie mit Antidepressiva: Auf die Nebenwirkungen kommt es an