Darmspiegelung

Schon ab 50 sinnvoll – vor allem für Männer

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HEIDELBERG. Ab dem Alter von 55 Jahren haben GKV-Versicherte ja Anspruch auf eine Koloskopie zur Darmkrebs-Früherkennung. Eine Studie vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ), der AOK Baden-Württemberg, der Bosch BKK und MEDI Baden-Württemberg legt nahe, diese Altersgrenze zu senken: Die Untersuchung ist routinemäßig schon ab 50 Jahren sinnvoll, besonders für Männer, heißt es in einer Mitteilung des DKFZ.

Insgesamt 84.726 Versicherte der AOK Baden-Württemberg zwischen 50 und 54 Jahren wurden in den Jahren 2014 und 2015 zu einer Darmspiegelung eingeladen. Eingeladen wurden ausschließlich Personen, die in den Jahren zuvor keine Darmspiegelung beansprucht hatten, nicht an Krebs erkrankt und in das Hausarzt- oder das Facharztprogramm der AOK eingeschrieben waren.1,9 Prozent der Angeschriebenen leisteten der Einladung Folge.

In 6,8 Prozent der Fälle wurden Darmkrebs oder Darmkrebsvorstufen entdeckt und abgetragen. Dabei offenbarte die Studie einen deutlichen Unterschied zwischen den Geschlechtern: Während bei nur 4,5 Prozent der Frauen dieser Altersgruppe Darmkrebs oder Vorstufen gefunden wurden, traten sie bei Männern mit 8,6 Prozent fast doppelt so häufig auf.

Das heißt, die Ärzte entdeckten bei jeder zwölften Untersuchung von Männern zwischen 50 und 54 eine verdächtige Gewebeveränderung. Dagegen müssten bei Frauen dieser Altersgruppe 22 Darmspiegelungen durchgeführt werden, um einen relevanten Befund zu entdecken.

"Damit sind Darmkrebs und seine Vorstufen bei Männern dieser Altersgruppe sogar häufiger als bei den 55 bis 69-jährigen Frauen, bei denen die Darmspiegelung ganz selbstverständlich zum Krebsfrüherkennungsangebot gehört. Das ist ein überzeugender Grund dafür, die Altersgrenze für die Vorsorge-Koloskopie zumindest bei Männern schon vom 50. Geburtstag an routinemäßig anzubieten", so das Fazit von Studienautor Professor Hermann Brenner. (eb)

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