Schulung speziell für türkischstämmige Migranten

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KÖLN (acg). Mit ihrem Schulungsprojekt für türkischstämmige Migranten "Diabetes gemeinsam verstehen" sind die BKK Novitas Duisburg und der Pharmahersteller Lilly in die zweite Runde gegangen. Inzwischen nehmen über 400 türkische Diabetiker in rund 40 Schulungsgruppen an dem Projekt teil. Das Projekt war als Pilot vor einem Jahr von der Krankenkasse und dem Pharmahersteller initiiert worden (wir berichteten).

Bei "Diabetes gemeinsam verstehen" sollen türkische Diabetiker in kleinen, auf türkisch gehaltenen Schulungsgruppen mehr über ihre Krankheit lernen und erfahren, wie sie mit ihr umgehen können. Dabei helfen ihnen Diabetesassistentinnen wie Dilek Öz.

In Gruppen von bis zu zehn Personen lernen die Patienten, was bei Diabetes in ihrem Körper vorgeht und wie sie sich verhalten müssen, um keine gesundheitlichen Risiken einzugehen.

Wichtig ist dabei auch, auf den kulturellen Hintergrund der Patienten einzugehen, sagte Öz auf dem Forum "Diabetes und Migration" in Duisburg. Inzwischen helfen ihr zwei Kolleginnen bei der Betreuung der Patienten. "Krank sein bedeutet bei uns Türken: Schmerzen haben", sagt sie. "Wer keine Schmerzen hat, ist nicht krank."

Auch Arztbesuche und Kontrollbesuche, wie sie bei Diabetes sinnvoll seien, nähmen vor allem türkische Männer nicht besonders ernst. "Wenn ein Türke krank ist, testet er meiner Erfahrung nach eher Hausrezepte, Tees und gerne eher unseriöse Empfehlungen aus dem türkischen Fernsehen."

Basis der Schulung sind illustrierte Gesprächslandkarten (Conversation Map® Kit) zu verschiedenen Diabetesthemen. Darauf zeigen Öz und ihre Kolleginnen den Patienten, welche Ernährungsweisen ungesund sind. Sie erfahren, dass sie sich ausreichend bewegen sollen und wie die Insulintherapie wirkt.

 "Die Patienten sind sehr zufrieden mit der Schulung", sagte Öz. Besonders wichtig sei, dass die Gespräche auf türkisch geführt werden, da viele Patienten vermuten, dass sie sonst wohl einen Großteil nicht verstehen würden.

Lilly will das Engagement in diesem Bereich ausdehnen und sucht noch mehr Krankenkassen für eine Kooperation.

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