Studie

Schweiß fürs Herz

Je häufiger man in der Sauna schwitzt, desto geringer ist das Risiko, an einem akuten Herz-Kreislauf-Ereignis zu sterben, so eine finnische Studie. Allerdings muss man dafür schon die landestypische Mentalität mitbringen – und für Frauen sieht es anders aus.

Von Dr. Christine Starostzik Veröffentlicht:
Die Sauna und das Herz: Selbst für KHK-Patienten ist Saunieren häufig kein Problem.

Die Sauna und das Herz: Selbst für KHK-Patienten ist Saunieren häufig kein Problem.

© petejau / Getty Images / iStock

KUOPIO / FINNLAND. Die verschiedenen Vorteile des regelmäßigen Saunabadens für die Gesundheit sind in vielen Studien beschrieben worden. Dass sich die Schwitzerei lohnt, zeigen unter anderem positive Effekte auf den Blutdruck, auf neurokognitive Erkrankungen, Lungenerkrankungen und Schmerzen. Und ganz allgemein dient der Saunabesuch allen Gesunden zur Entspannung und Prävention.

Die traditionelle finnische Sauna ist heiß und trocken. In Kopfhöhe herrschen etwa 80–100°C, am Boden etwa 30°C. Die relative Luftfeuchtigkeit beträgt 10–20 Prozent.

Jetzt haben finnische Wissenschaftler um Tanjaniina Laukkanen von der University of Eastern Finnland in Kuopio den Einfluss regelmäßiger Saunagänge auf tödliche kardiovaskuläre Ereignisse (CVD) untersucht (BMC Med 2018; 16:219).

Gut für CVD-Mortalität?

Hierzu nutzten sie die Daten der Kuopio Ischaemic Heart Disease-(KIHD) Studie, einer prospektiven Kohortenstudie, in der die Saunagewohnheiten der Finnen sowie weitere Einflüsse auf kardiovaskuläre Erkrankungen untersucht wurden. Die 1688 durchschnittlich 63-jährigen Studienteilnehmer gaben in Fragebögen Auskunft zu ihren Saunagewohnheiten.

Innerhalb der im Median 15-jährigen Beobachtungszeit starben 181 Personen an Herz-Kreislauf-Ereignissen. Dabei war ein linearer Zusammenhang zu beobachten: Je häufiger die Teilnehmer pro Woche die Sauna besuchten, umso niedriger war die CVD-bedingte Mortalität.

Nach Berücksichtigung verschiedener Störfaktoren wie Alter, Geschlecht, körperlicher Aktivität, sozioökonomischem Status und dem Vorhandensein einer KHK ergab sich folgendes Bild: Männer, die zwei- bis dreimal pro Woche die Sauna besuchten, hatten gegenüber denjenigen mit wöchentlichem Turnus einen Vorteil von 32 Prozent bezüglich der CVD-Mortalität. Saunabesucher, die vier- bis siebenmal pro Woche schwitzten, reduzierten ihr Risiko gleich um 74 Prozent.

Leicht anderes Bild bei Frauen

Ohne Signifikanz war der Unterschied bei den Frauen. Hier sank die CVD-Mortalität bei zwei bis drei Saunabesuchen pro Woche gegenüber dem einmal wöchentlichen Saunieren um 12 Prozent. Unter den 73 Frauen, die noch häufiger schwitzten, kam es zu keinem CVD-Ereignis, eine statistische Berechnung war nicht möglich.

Neben der Frequenz untersuchten die Forscher auch die Gesamtdauer der Saunabesuche pro Woche. Auch hier waren Vorteile für die Studienteilnehmer mit Ausdauer erkennbar. So lag das CVD-assoziierte Mortalitätsrisiko bei denjenigen, die länger als 45 Minuten pro Woche in der Sauna saßen, signifikant um 40 Prozent niedriger als bei einer Schwitzdauer von insgesamt maximal 15 Minuten.

Zur deutlichen Reduktion des CVD-bedingten Sterberisikos von Männern und Frauen empfehlen die Forscher aufgrund ihrer Studienergebnisse mehr als vier Saunabesuche pro Woche mit einer Gesamtdauer von über 45 Minuten. Das schaffen aber wohl nur die Finnen.

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