Selbstverteidigung durch Körperbewußtsein

DÜSSELDORF (ddp.vwd). Ein falscher Blick am falschen Ort kann Gewalt zur Eskalation bringen. Um einen Überfall abzuwehren sind keine Muskelpakete und athletische Fitness vonnöten. Vor etwa 250 Jahren entwickelte eine Frau in China WingTsun - eine Kampfkunst, die auf kluge Technik statt rohe Kraft setzt.

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"WingTsun nutzt die Kraft des Gegners und lenkt sie gegen ihn, statt sie einfach nur zu blocken", sagt Andre Karkalis, Trainer und Sprecher der Europäischen WingTsun Organisation. Im Gegensatz zu anderen Kampfsportarten finden die ersten Trainingsstunden nicht auf der Matte, sondern vor dem Spiegel statt. Hier werden Formen gelernt, die Grundlage von WingTsun. "Das sind feste Bewegungsabläufe, die immer wieder trainiert werden", sagt Karkalis. Daraus entstehen später Bewegungen, die gegen Angriffe aller Art eingesetzt werden können.

Eine Trainingsstunde beginnt mit Formen zum Entspannen - denn Körperbewußtsein ist eine wichtige Voraussetzung für den Erfolg. "Die Teilnehmer werfen in diesem Moment den Ballast des Tages ab", betont Karkalis. Wenn der Kopf frei ist, folgen Partnerübungen, in denen man sich zu zweit Hilfestellung gibt und neue Formen übt.

"Anwendung finden die Techniken später in Rollenspielen, die für Männer und Frauen unterschiedlich sind." Beispielsweise simulieren die Schüler Angriffssituationen im Park. "Dabei wird nicht allein auf die Technik, sondern auch auf Körperhaltung und Gebärden geachtet. Denn manche Menschen provozieren ihre Gegner, ohne daß sie sich darüber bewußt sind." Aus diesem Grund setzt man sich in den Übungsstunden auch bewußt mit der eigenen Ausstrahlung auseinander. "Wir trainieren darauf, daß man die Kampfkunst nie einsetzen muß", sagt Karkalis, der seit 13 Jahren WingTsun betreibt. "Dazu wird unseren Teilnehmern auch beigebracht, wie sie mehr Selbstsicherheit zeigen können. Denn das schützt vor Angriffen."

Ideal sei es, zweimal wöchentlich zu trainieren. Erste Erfolge würden sich nach etwa einem halben Jahr einstellen, sagt der Experte. Wer weitere Ambitionen hat, kann fortgeschrittene Techniken erlernen und in Prüfungen höhere Grade der Kampfkunst erlangen. Eine Liga gebe es nicht.

"WingTsun ist kein Wettkampfsport, sondern auf Selbstverteidigung spezialisiert", so Karkalis. Außer Körperbewußtsein und Abwehrstärke baue sich durch das Training auch körperliche Fitness auf, so Karkalis. Geeignet sei Wing-Tsun für alle Altersgruppen ab fünf Jahren. Auch mit körperlichen Einschränkungen sei es möglich zu trainieren, in einigen Gruppen lernen auch Blinde und Rollstuhlfahrer ihre Formen. Im deutschsprachigen Raum gibt es etwa 2000 WingTsun-Schulen.

Kontaktadressen und Informationen gibt es im Internet unter www.ewto.de

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