Selen: Dem einen nutzt es, dem anderen nicht

Vitamine und Spurenelemente in Pillenform gehören für viele auf den täglichen Speiseplan. Im Fall von Selen zum Beispiel ist die Supplementation allerdings knifflig.

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Selenium: Genau abwägen, wann supplementiert werden muss.

Selenium: Genau abwägen, wann supplementiert werden muss.

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NEU-ISENBURG (St). Selen ist ein wichtiger Bestandteil unserer Nahrung, der zur Synthese einer Reihe von Proteinen benötigt wird. Viele davon arbeiten als Enzyme und haben direkten Einfluss auf die Gesundheit.

Doch die unreflektierte Zufuhr ist kritisch: Denn während Menschen mit niedrigem Selenspiegel von einer zusätzlichen Aufnahme profitieren, nehmen andere mit adäquaten oder erhöhten Selenspiegeln durch die Zufuhr der gleichen Menge Selen Schaden.

Die Aufnahme von Selen mit der Nahrung variiert von 7 µg / Tag bis zu 4990 µg / Tag, je nach Lebensraum. Während Einwohner von Venezuela, Japan oder den USA täglich hohe Mengen Selen auf natürliche Weise zu sich nehmen (Männer in den USA durchschnittlich 134 µg / Tag), sind es bei europäischen Frauen im Mittel nur 40 µg / Tag.

Empfehlungen für die tägliche Selenzufuhr liegen bei durchschnittlich 60 µg / Tag für Männer und 53 µg / Tag für Frauen.

Die besten Selenlieferanten sind Innereien, Fisch, Meerestiere und Nüsse, gefolgt von Getreide- und Vollkornprodukten, Fleisch und Milch.

Gut oder schlecht?

In einer Reihe von Studien wurde die Wirkung von Selen im Körper untersucht. So konnten prospektive Studien zeigen, dass in bestimmten Bevölkerungsgruppen eine höhere Selenkonzentration mit niedrigeren Mortalitätsraten verknüpft ist und umgekehrt.

Gleichzeitig wurden dem Selenmangel ungünstige Auswirkungen auf Immunabwehr und kognitive Fähigkeiten zugeschrieben. Höhere Selenspiegel dagegen wurden mit antiviralen Effekten, erhöhter Fruchtbarkeit und einem geringeren Risiko für autoimmune Schilddrüsenerkrankungen in Verbindung gebracht.

Zunächst ließen prospektive Studien vermuten, dass höhere Selenspiegel das Risiko für verschiedene Krebsarten, darunter Prostata-, Lungen- und Blasenkarzinome, senken.

Allerdings zeigte sich, wie auch beim Risiko für einen Typ-2-Diabetes, nur dann ein Nutzen der Supplementation, wenn die Probanden vor der Behandlung einen niedrigen Selenspiegel hatten.

In der NPC-Studie etwa ließ sich der präventive Effekt nur bei Patienten mit Serumselen < 122 µg / l erkennen (Lancet 2012; 379 (9822): 1256-1268). Bei diesen Probanden reduzierte sich sowohl das Krebsrisiko als auch das Risiko für nicht melanösen Hautkrebs und Typ-2-Diabetes, wenn sie eine Selensupplementation von 200 µg / Tag erhielten.

Europäer könnten profitieren

Andererseits erhöhte sich das Risiko für die gleichen Krankheiten, wenn Personen eine Supplementation bekamen, deren Ausgangswert für Selen ohnehin schon bei 122 µg / l lag.

Die NPC-Studie zeigte auch, dass Patienten mit einem Serumselen zwischen 130 und 150 µg / l die niedrigsten Mortalitätsraten aufwiesen.

Die Studie machte klar: Ein großer Teil der US-Bevölkerung benötigt keine Selensupplementation, da Personen mit einem ohnehin hohen Wert durch weitere Selenzufuhr in einen Bereich geraten, in dem sich der Nutzen in Schaden umkehrt.

Europäer dagegen, die oft einen niedrigeren Selenspiegel haben, könnten ggf. von einer Supplementation profitieren.

Quelle: www.springermedizin.de

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