Stammzellen oft für Metastasen verantwortlich

HEIDELBERG (bd). Krebsstammzellen sind nicht nur Ausgangspunkt vieler bösartiger Tumoren, sondern wohl auch in vielen Fällen für Metastasen. Heidelberger Forscher haben bei Brust- und Dickdarmkrebs jetzt hierfür beweiskräftige Ergebnisse geliefert.

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So ist es dem Team um Professor Andreas Trumpp am HI-STEM Institut im Deutschen Krebsforschungszentrum (dkfz) in Zusammenarbeit mit Klinikern am Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) um Professor Andreas Schneeweiss erstmals gelungen, zirkulierende Tumorzellen (CTCs) mit Stammzelleigenschaften im Blut von Brustkrebspatientinnen zu identifizieren, die bei Tieren Knochenmetastasen auslösen.

In einer großen Studie mit 600 Brustkrebspatientinnen, die ein Rezidiv oder eine beginnende Metastasierung hatten, werden die CTCs mit einer neuen Methode aus dem Blut isoliert und quantitativ bestimmt.

Neue Rezeptoren entdeckt

EpCam-positive CTCs werden näher charakterisiert, um jene Tumorzellen zu finden, die Metastasen induzieren können. Das sind Trumpp zufolge nur einige Wenige. Das Blut von knapp 300 Patientinnen wurde inzwischen analysiert.

Außer den bekannten Oberflächenmarkern wie CD44 und CD24 entdeckten die Forscher zwei neue Rezeptoren, die metastasierende Tumorzellen entlarven. Der Anteil dieser speziellen Phänotypen schwankte bei den Patientinnen zwischen nur einem und 44 Prozent aller CTCs.

Solche Stammzellen konnten bisher bei Hormon rezeptor-positiven, luminalen Brustkrebstypen identifiziert werden. Trumpp: "Wir gehen davon aus, dass Metastasenstammzellen zwar von Krebsstammzellen abstammen, sich aber abhängig von der Mikroumgebung weiterentwickeln, etwa um den Immunzellen zu entkommen." Nicht jede Krebsstammzelle hat also das Zeug zur Metastasierung.

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