Starke Therapie für starken Schmerz bei Kindern

FRANKFURT AM MAIN (mar). In der Schmerztherapie bei Kindern bestehen noch erhebliche Defizite. Obwohl Kinder wie Erwachsene Schmerzen haben, erhalten sie weniger Schmerzmittel. Früh- und Neugeborene werden dabei schlechter analgetisch versorgt als ältere Kinder. Darauf hat Dr. Michael Überall, Pädiater und Algesiologe aus Nürnberg, hingewiesen.

Veröffentlicht:

Die Gründe für die unzureichende Analgesie sind vielschichtig. Zum einen gibt es kaum Schmerztherapie-Studien mit Kindern. Zum anderen bestehe häufig immer noch die Ansicht, daß Kinder Schmerzen besser tolerieren als Erwachsene.

Dabei werde allerdings vergessen, daß schon sehr junge Kinder Schmerzen empfinden können. Bereits ab der 24. Schwangerschaftswoche könnten Feten Schmerzen wahrnehmen, sagte Überall bei einer Pressekonferenz von Pfizer aus Anlaß des Deutschen Schmerztages in Frankfurt am Main.

    Schon Feten empfinden Schmerzen.
   

Eine effiziente Schmerzlinderung sei bei Kindern und Jugendlichen auch schon deshalb wichtig, weil in diesem Alter die Plastizität des Nervensystems - die Fähigkeit des Nervensystems, auf äußere Reize durch funktionelle und strukturelle Veränderungen zu reagieren - viel stärker ausgeprägt ist als bei Erwachsenen. Anhaltender Schmerz kann die Folge sein.

Bei Schmerzen würden Kinder meist mit Paracetamol behandelt. Bei Fieber oder Entzündung sei dies auch sinnvoll. Bei schweren Verletzungen, chronischen Schmerzen wie Tumorschmerzen, in der Palliativtherapie sowie zur Analgesie vor und nach diagnostischen Eingriffen und Operationen sei jedoch Tilidin / Naloxon als Tropfen (Valoron® N) die bessere Option, so Überall.

Denn das niederpotente Opioid, das für Kinder ab zwei Jahren zugelassen ist, sei besser analgetisch wirksam als Paracetamol. Zudem ermöglichen die Tropfen eine an Körpergewicht und Schmerzstärke angepaßte Dosierung. Tilidin werde auch von Kindern gut vertragen.

Bei älteren Kindern sei auch retardiertes Tilidin / Naloxon (Valoron® N retard) eine Option, das als Tabletten zur Verfügung steht. Es ist für Kinder ab 14 Jahren zugelassen.

Jetzt abonnieren
Mehr zum Thema

Ergebnis der UNITE-Studie

Migräne plus Depression: Fremanezumab wirkt offenbar doppelt

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Sie fragen – Experten antworten

RSV-Impfung: Was empfiehlt die DEGAM für Pflegeheimbewohner?

BAM-Kongress 2025

Brustschmerz in der Hausarztpraxis: Was tun?

„ÄrzteTag“-Podcast

GKV in der Krise – warum ist das Klassenzimmer die Lösung, DAK-Chef Storm und BVKJ-Präsident Hubmann?

Lesetipps
Nahaufnahme wie eine Kind ein orales Medikament einnimmt.

© Ermolaev Alexandr / stock.adobe.com

Häufiges Problem bei Kindern

Nach Medikamentengabe gespuckt – was tun?

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung