Statintherapie verfehlt Ziel bei Herzinsuffizienz

ORLANDO (ob). Die erste große Studie, in der prospektiv die Wirksamkeit der Cholesterinsenkung bei Herzinsuffizienz geprüft worden ist, überrascht mit einem enttäuschenden Ergebnis: Wider Erwarten konnte die Inzidenz kardiovaskulärer Ereignisse mit einem Statin nicht signifikant reduziert werden.

Veröffentlicht:

Die Lipidsenkung mit Statinen zählt längst zur Standardtherapie bei KHK. Auch bei den Teilnehmern der CORONA×-Studie war eine KHK die Grundlage ihrer chronischen Herzinsuffizienz.

Kein Unterschied beim primären Studienendpunkt

Doch trotz starker Senkung des LDL-Cholesterins um 45 Prozent hatte die Statin-Therapie in dieser Studie keinen relevanten Effekt auf den primären Studienendpunkt: Die Rate der kombinierten Ereignisse (kardiovaskulärer Tod, Myokardinfarkt, Schlaganfall) war mit 11,4 Prozent (Statin) und 12,3 Prozent (Placebo) - jeweils pro 100 Patientenjahre - nicht signifikant unterschiedlich. Prüfmedikation war mit Rosuvastatin ein in Deutschland nicht verfügbares Statin. Mit diesem potenten Lipidsenker konnte zumindest die Rate der kardiovaskulär bedingten Klinikeinweisungen signifikant reduziert werden, berichtete Professor Åke Hjalmarson aus Göteborg.

Kommt Lipidsenkung bei Herzinsuffizienz zu spät?

In der CORONA-Studie erhielten 5011 Patienten mit ischämisch bedingter systolischer Herzinsuffizienz (NYHA II-IV) im Median 33 Monaten lang Rosuvastatin (10 mg/Tag) oder Placebo zusätzlich zur optimierten Standardtherapie.

Jetzt wird gerätselt, warum die Lipidsenkung gerade bei Herzinsuffizienz die Erwartungen nicht erfüllt hat. Eine Hypothese lautet, dass es bei dieser Erkrankung zu einer Verschiebung hin zu Todesursachen kommt, die durch Lipidsenkung nur noch schwer zu beeinflussen sind. Häufiger als KHK-Patienten mit normaler Pumpfunktion sterben Patienten mit fortgeschrittener Herzinsuffizienz an Pumpversagen und plötzlichem Herztod. Möglich ist, dass in diesem Stadium die primär antiatherothrombotisch wirksame Behandlung mit Lipidsenkern zu spät kommt. Tatsächlich war die Inzidenz von Koronarereignissen in CORONA niedriger als in anderen Statin-Studien bei KHK-Patienten ohne Herzinsuffizienz.

An der Therapiepraxis werden diese Daten möglicherweise nicht viel ändern: Viele Ärzte werden wohl auch künftig die KHK als Indikation für so vordringlich halten, dass sie auch KHK-Patienten mit Herzinsuffizienz Statine verordnen.

CORONA× steht für: Controlled Rosuvastatin in Multinational Trial in Heart Failure

Lesen Sie dazu auch: Was hilft bei Vorhofflimmern und Herzschwäche am besten? Erste Erfolge mit Impfstoff gegen Bluthochdruck Kongress-News

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Grippeschutz in der Praxis – Jetzt reinhören!

© DG FotoStock / shutterstock

Update

Neue Podcast-Folgen

Grippeschutz in der Praxis – Jetzt reinhören!

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Herz mit aufgemalter Spritze neben Arm

© Ratana21 / shutterstock

Studie im Fokus

Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Prävention durch Influenzaimpfung?

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Junge Frau spricht mit einer Freundin im Bus

© skynesher | E+ | Geytty Images

Update

Impflücken bei Chronikern

Chronisch krank? Grippeimpfung kann Leben retten

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: FIB-4 1,3: numerische 26%ige Risikoreduktion der 3-Punkt-MACE durch Semaglutid 2,4mg

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [17]

Kardiovaskuläre, renale und hepatische Komorbiditäten

Therapie der Adipositas – mehr als Gewichtsabnahme

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Novo Nordisk Pharma GmbH, Mainz
SCD-PROTECT-Studie-- Frühe Phase nach Diagnose einer Herzinsuffizienz – deutlich höheres Risiko für den plötzlichen Herztod als in der chronischen Phase.

© Zoll CMS

SCD-Schutz in früher HF-Phase

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: ZOLL CMS GmbH, Köln
Abb. 2: Schneller Wirkeintritt von Naldemedin im Vergleich zu Placebo in den Studien COMPOSE-1 und COMPOSE-2

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [15]

Opioidinduzierte Obstipation

Selektive Hemmung von Darm-Opioidrezeptoren mit PAMORA

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Viatris-Gruppe Deutschland (Mylan Germany GmbH), Bad Homburg v. d. Höhe
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Für die Einarbeitung sollten Neulinge eine feste Ansprechpartnerin im Team haben. (Motiv mit Fotomodellen)

© Manu Reyes / Stock.adobe.com

Willkommenskultur

Neu im Team? Was Praxen beim Onboarding beachten sollten

stiliserte, bunte Symbole für Patientenakten

© savittree / stock.adobe.com

Update

FAQ zur „ePA für alle“

Die elektronische Patientenakte kommt: Das sollten Sie jetzt wissen