Neues Versorgungskonzept

Studie für bessere postoperative Behandlung bei Herzschwäche an der Uniklinik Gießen

Herzschwäche ist ein Risiko bei größeren chirurgischen Eingriffen, wird aber teils nicht vorab erkannt. Ein neues Versorgungsmodell in Gießen soll helfen – der G-BA fördert das Projekt.

Veröffentlicht:
Mitarbeiter vom Universitätsklinikum Gießen

Michael Sander (2.v.l.), Direktor der Klinik für Anästhesiologie, operative Intensivmedizin und Schmerztherapie, und die Kardiologin Birgit Aßmus (4.v.l.), Leitende Oberärztin mit Leitung Herzinsuffizienz an der Medizinischen Klinik I (Kardiologie und Angiologie) leiten und koordinieren vom Universitätsklinikum Gießen aus eine Studie zur Behandlung von Menschen mit Herzinsuffizienz.

© Christian Lademann/dpa

Gießen. Mit einem neuen Versorgungskonzept will die Universitätsklinik Gießen die Behandlung älterer Patienten mit Herzschwäche verbessern, die sich größeren Operationen unterziehen müssen. Dafür ist vor einiger Zeit eine Studie angelaufen, an der sich deutschlandweit noch vier weitere Universitätskliniken beteiligen, und die in Gießen koordiniert wird. Sie zielt darauf ab, die Lebensqualität betroffener Patientinnen und Patienten zu verbessern und die Risiken für postoperative Komplikationen zu senken.

Mit steigendem Lebensalter trete die Herzinsuffizienz oder Herzschwäche häufiger auf. Weil sie oft symptomarm verläuft, werde sie in vielen Fällen nicht oder nur unzureichend erkannt, erläuterten Michael Sander und Birgit Aßmus, die die Studie des Zentrums an der Justus-Liebig-Universität leiten.

Spezialsprechstunde für Risikopatienten

Patientinnen und Patienten ab 65 Jahren mit einem erhöhten Risikofaktor für Komplikationen nach chirurgischen Eingriffen werden dabei zunächst über einen Biomarker für die Herzschwäche (NT-pro-BNP-Wert) identifiziert. In einer Spezialsprechstunde durchlaufen sie das Herz betreffende Untersuchungen und Risikoeinschätzungen. Hinzu kommen interdisziplinäre Fallbesprechungen, an denen Mediziner der Bereiche Anästhesiologie, Kardiologie und Chirurgie ebenso teilnehmen wie niedergelassene Ärzte.

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Zudem wird ein spezielles Monitoring eingesetzt, um vor, während und nach der Operation mögliche Komplikationen frühzeitig erkennen und behandeln zu können. Die im Zuge der Patientenbetreuung gewonnenen Informationen sollten auch an die Hausärzte weitergegeben werden und so auch die Weiterbehandlung der Patienten verbessern.

4,5 Millionen Euro Fördergeld aus dem Innovationsfonds

Das Projekt, das mit personellem Mehraufwand verbunden ist, wird über den Innovationsausschuss des Gemeinsamen Bundesausschuss mit rund 4,5 Millionen Euro gefördert. Über eine Zusammenarbeit mit der Barmer Krankenkasse soll das Vorhaben auch gesundheitsökonomisch ausgewertet werden.

Ziel sei auch, zu prüfen, ob die neue Versorgungsform für das Gesundheitswesen in Deutschland insgesamt von Vorteil sein kann, wie Sander sagte - etwa dadurch, dass Patientinnen und Patienten weniger lang auf Intensivstationen behandelt werden müssen, kürzer im Krankenhaus verweilen müssen und andere Behandlungskosten aufgrund von Komplikationen vermieden werden können. (dpa)

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