HIV / Aids

Studie mit potenziellem HIV-Impfstoff abgebrochen

Keine Schutzwirkung vor einer Infektion mit dem HI-Virus hat ein Impfstoffkandidat demonstriert. Die Verantwortlichen ziehen Konsequenzen.

Veröffentlicht:
Impfstoffe gegen HIV werden in mehreren Studien erforscht.

Impfstoffe gegen HIV werden in mehreren Studien erforscht.

© Guschenkova / Getty Images / iStock

Bethesda. Die Uhambo-Studie, die einen potenziellen HIV-Impfstoff testen sollte, ist nach vier Jahren aufgrund mangelnder Wirkung eingestellt worden. Das teilt das US-amerikanische National Institute of Health (NIH) am Montag mit.

Der Impfstoffkandidat mit dem Namen HVTN 702 basiert auf dem Vakzin RV144. Dieser Wirkstoff ist der einzige, der überhaupt jemals eine protektive Wirkung bei HIV demonstriert hatte. RV144 war vor acht Jahren in Thailand vom US-Militär und dem thailändischen Gesundheitsministerium mit positiven Ergebnissen getestet worden.

HVTN 702 war auf Grundlage von RV144 für den HIV-Subtyp angepasst worden, der im südlichen Afrika am häufigsten ist. Dort ist die HIV-Pandemie am weitesten verbreitet, und dort wurde auch die Uhambo-Studie durchgeführt.

Mangelnde HIV-Schutzwirkung

In einer Zwischenüberprüfung hatte eine unabhängige Instanz die mangelnde Schutzwirkung des Impfstoff-Kandidaten festgestellt und daraufhin einen Abbruch der Studie empfohlen. Es sei zu keiner Gesundheitsgefährdung der Probanden gekommen, hieß es in der Empfehlung.

Für die Studie waren seit 2016 5407 HIV-negative, sexuell aktive Frauen und Männer im Alter von 18 bis 35 Jahren an 14 Standorten in Südafrika untersucht worden. Die Probanden hatten entweder den Impfstoff-Kandidaten oder Placebo intravenös erhalten.

Der Gesundheitszustand der Probanden war regelmäßig kontrolliert worden und ihnen war die medikamentöse Präexpositionsprophylaxe (PrEP) angeboten worden.

Im Januar dieses Jahres war ein Großteil der Probanden auf ihren HIV-Status hin untersucht worden. Im Ergebnis hatten sich 129 Teilnehmer der Impfstoff-Gruppe und 123 Teilnehmer der Placebo-Gruppe mit HIV infiziert. Daraufhin wurde die Empfehlung ausgesprochen, den Impfstoffkandidaten nicht weiter zu verabreichen. (mmr)

Mehr zum Thema

Kommentar zur Blutspende-Novelle

Manche Mythen sind nicht totzukriegen

Das könnte Sie auch interessieren
Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe Naturmedizin

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe
Dr. Ruth Poglitsch ist niedergelassene Allgemeinmedizinerin in Graz, Österreich.

© [M] Fotowerkstatt; Hintergrund: © [M] VioletaStoimenova / Getty Images / iStock

„ÄrzteTag extra“-Podcast

Hochdosiertes Vitamin C (i.v.) bei Long-COVID

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Pascoe
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Die Newsletter der Ärzte Zeitung

» kostenlos und direkt in Ihr Postfach

Am Morgen: Ihr individueller Themenmix

Zum Feierabend: das tagesaktuelle Telegramm

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Rechtsaufsicht

Ersteinschätzung: G-BA plant Klage gegen Gesundheitsministerium

Lesetipps
Ein älterer Mann bedient ein Smartphone.

© lolly66 / stock.adobe.com

Nachlassende Sinnesleistungen

Bei Diabetes sind passgenaue Helferlein gesucht