Suche nach Biomarkern für Diabetes

MÜNCHEN (sto). Der Blutspendedienst des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) hat heute ein bundesweit einzigartiges Forschungsprojekt zur Früherkennung von Diabetes gestartet. Gesucht wird nach Biomarkern, die eine Diagnose früher als bislang möglich machen.

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In Blutspenden wird nach Biomarkern geforscht.

In Blutspenden wird nach Biomarkern geforscht.

© Foto: PhotoDisc

In einem mehrstufigen Verfahren werden unter den Blutspendern, die bereit sind, an dem Forschungsprojekt teilzunehmen, solche Personen identifiziert, die eine gestörte Glukosetoleranz haben. Auch Blutspender, die bereits einen manifesten Diabetes haben, werden einbezogen, sagte der Ärztliche Direktor des Blutspendedienstes, Dr. Franz Weinauer.

Von den identifizierten (Prä-)Diabetikern sollen die in den vergangenen sieben Jahren eingelagerten Blutproben dann näher untersucht werden. Ziel sei es, biologische Marker wie Metabolite, Lipide oder Peptide zu finden, deren Veränderungen im zeitlichen Verlauf für die Entwicklung eines Tests zur frühen Diagnose des Diabetes genutzt werden können, berichtete Studienleiterin Dr. Silke Martin.

Bei dem auf drei Jahre angelegten Forschungsprojekt arbeitet der BRK-Blutspendedienst mit der Uni Regensburg, dem Helmholtz-Zentrum München und mehreren Unternehmen zusammen. Unterstützt wird das Vorhaben von der Bayerischen Forschungsstiftung.

Grundlage für das Projekt ist eine vor zwei Jahren vom BRK-Blutspendedienst gegründete "Biobank der Blutspender". In der Biobank werden Blutproben aus inzwischen sieben Jahren für Forschungszwecke aufbewahrt. Solche sequenziellen Proben seien vor allem für die Erforschung von Biomarkern geeignet, die in einem frühen Stadium einer Krankheit auftreten oder mit dem Verlauf einer Erkrankung einhergehen, erläuterte Weinauer.

Bei dem aktuellen Projekt seien aufgrund einer Vorstudie unter den 60 000 Blutspendern, die im kommenden halben Jahr getestet werden, zu erwarten: etwa 7000 Spender mit einem erhöhten Diabetesrisiko und etwa 2500 mit einer gestörten Glukosetoleranz oder bereits manifester Diabetes-Erkrankung, sagte Weinauer.

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