Morbus Crohn

TNF-Blocker bei komplexen Fisteln effektiv

Bei perianalen Fisteln mit hoher Krankheitslast wird mit anti-TNF-alpha-Antikörpern bei jedem dritten Patienten eine Fistelheilung erzielt.

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DÜSSELDORF. Perianale Fisteln bei Morbus Crohn erfordern gemeinsame Entscheidungen von Gastroenterologen, Kolorektalchirurgen und Radiologen. Die Therapie erfolgt auf Basis der klinischen Untersuchung, Endoskopie, endoanaler Sonografie und gegebenenfalls MRT.

Laut S3-Leitlinie müssen Patienten mit asymptomatischen, einfachen perianalen Fisteln nicht behandelt werden. Bei Schmerzen, Sekretion und anderen Symptomen wird eine Drainage eingelegt oder eine Fistulotomie gemacht.

Komplexe Fisteln werden in der Regel nicht gespalten, weil dies die Stuhlinkontinenz zur Folge haben kann. Zunächst wird konservativ behandelt. Dabei raten Experten, Antibiotika sparsam einzusetzen, denn sie haben keine Vorteile in puncto Fistelheilung erbracht.

Antibiotika sind besonders Patienten mit ausgeprägten systemischen Symptomen oder immunsupprimierten Patienten vorbehalten.

Fistelheilungen bei knapp 30 Prozent

Bei hoher Krankheitslast sind primär anti-TNF-alpha-Antikörper wie Infliximab und Adalimumab angezeigt. In kontrollierten Studien konnte für etwa ein Drittel der Patienten Fistelheilungen erreicht werden.

In der Studie CHARM zum Beispiel sowie der offenen Erweiterungsstudie ADHERE mit Adalimumab bei Crohn-Patienten stieg die Heilungsrate perianaler Fisteln im Verlauf kontinuierlich an, und zwar von 55 Prozent nach einem halben Jahr auf 65 Prozent nach knapp vier Jahren (Aliment Pharmacol Ther 2013; 38: 1236-47).

Es ist internationaler Konsens, dass Anti-TNF-Wirkstoffe derzeit der Goldstandard für die konservative Behandlung komplexer Perianalfisteln bei Morbus Crohn sind. Nach erfolgreicher Induktionstherapie schließt sich die Erhaltungstherapie an (World J Gastroenterol 2015; 21: 1394-1403). (ner)

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