Therapie bei Hepatitis C hängt vom Virustyp ab

BOSTON (hae). Die antivirale Therapie bei chronischer Hepatitis C läßt sich wahrscheinlich künftig weiter individualisieren. Für Patienten mit schwierig zu eliminierenden Viren (etwa Typ 1) verbessert eine verlängerte Behandlung die Chancen auf einen Therapieerfolg. Bei Virustyp 2 oder 3 läßt sich dagegen offenbar die Therapie weiter verkürzen. Studien dazu wurden auf dem US-Leberkongreß AASLD in Boston im Staat Massachusetts vorgestellt.

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Sprechen Patienten initial schlecht auf eine Kombinationstherapie mit pegyliertem Interferon alfa-2a plus Ribavirin an, kann eine Therapieverlängerung von 48 auf 72 Wochen die Chancen auf eine langfristige Virus-eradikation signifikant steigern, wie die multizentrische spanische Studie TeraViC-4 ergeben hat. Darin war nach vier Wochen Kombinationstherapie mit Peginterferon alfa 2a (Pegasys®) plus Ribavirin (Copegus®) bei 327 Patienten (von 517) noch HCV-RNA nachweisbar.

90 Prozent der Patienten waren mit HCV-Genotyp 1 infiziert. Sie wurden je zur Hälfte entweder insgesamt 48 Wochen oder 72 Wochen behandelt. 24 Wochen nach Therapie waren unter der 48wöchigen Standardtherapie 28 Prozent virusfrei, unter der verlängerten Therapie 44 Prozent. "Die Therapieverlängerung war eindeutig effektiv", sagte Studienautor Dr. Jose M. Sanchez-Tapias aus Barcelona.

Bei Patienten mit HCV-Virustyp 2 und - eingeschränkt - auch mit Typ 3 läßt sich die Therapie dagegen offenbar von 24 auf 16 Wochen verkürzen. Das hat jetzt eine randomisierte Vergleichsstudie ergeben, die Professor Stefan Zeuzem aus Homburg/Saar vorgestellt hat. 54 Patienten mit Virustyp 2, deren Serum-Viruskonzentration nach vier Wochen Therapie mit Peginterferon alfa 2a plus Ribavirin unter 600 IU/ml lag, wurden je zur Hälfte insgesamt 16 Wochen oder 24 Wochen behandelt. 24 Wochen nach Therapieende waren bei der kurzen Therapie ebenso viele Patienten virusfrei wie bei der längeren (je etwa 81 Prozent).

Auch bei Genotyp 3 läßt sich offenbar die Therapie verkürzen, jedoch nur, wenn die Patienten eine initiale Viruskonzentration unter 800 000 IU/ml haben und virologisch nach vier Wochen gut auf die Therapie ansprechen, so Zeuzem. Nach seinen Angaben werden diese ermutigenden Resultate jetzt in der großen internationalen ACCELERATE-Studie mit über 1400 Patienten überprüft.

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