Welt-Tuberkulose-Tag

Tuberkulose - tödliche Gefahr seit 136 Jahren

Am 24. März 1882 gab Robert Koch die Entdeckung des Tuberkulose-Erregers bekannt. Damit rückte eine Elimination der Infektionskrankheit in den Blick – von der Deutschland auch heute noch weit entfernt ist.

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Der Tuberkulose-Erreger Mycobacterium tuberculosis in seiner Pracht.

Der Tuberkulose-Erreger Mycobacterium tuberculosis in seiner Pracht.

© Tatiana Shepeleva / stock.adobe.com

NEU-ISENBURG. Schon seit 136 Jahren ist der Tuberkulose-Erreger Mycobacterium tuberculosis bekannt – dennoch gehört die Infektionskrankheit immer noch zu den zehn häufigsten Todesursachen weltweit. 2016 starben 1,7 Millionen Menschen an Tuberkulose.

In Deutschland sind die Erkrankungszahlen erstmals seit einigen Jahren wieder gesunken: 2017 infizierten sich 5486 Menschen, wie das Robert Koch-Institut (RKI) kürzlich in einem Epidemiologischen Bulletin bekannt gab.

Dem voraus ging allerdings eine mehrjährige Stagnation der Fallzahlen und in den Jahren 2015 und 2016 eine deutliche Zunahme der Fälle (5834 bzw. 5949 Fälle).

Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat schon 2007 die "EndTb-Strategie" ins Leben gerufen, um bis zum Jahr 2035 die Zahl der Todesfälle um 95 Prozent und die Inzidenz um 90 Prozent zu reduzieren.

In Niedriginzidenzländern wie Deutschland wurde eine Prä-Elimination der Tuberkulose bis zum Jahr 2035 mit einer Zahl der Tuberkulose-Fälle pro 100.000 Einwohnern unter 1 angestrebt.

"Hierzu ist ein jährlicher Rückgang der Tuberkulose-Fälle um mindestens 10 Prozent notwendig. Davon sind wir [in Deutschland] aber weit entfernt", heißt es im Epidemiologischen Bulletin.

Appell an Ärzte: An Tuberkulose denken!

Problematisch ist auch, dass die Zahl von Patienten, die sich mit einem resistenten Tb-Erreger infizieren, zunimmt. Forscher des Hans-Knöll-Instituts (HKI) berichteten kürzlich von einem aussichtsreichen Wirkstoff gegen Tuberkulose, der auch gegen hochresistente Erregerstämme wirkt.

Das Prüfmedikament BTZ043 stehe kurz vor einer klinischen Studie, heißt es in einer Mitteilung des HKI.

"BTZ043 greift gezielt und effektiv in den Aufbauprozess der Zellwand des Bakteriums ein, sodass der Wirkstoff nur den Erreger bekämpft und keine wichtigen Darmbakterien", wird Dr. Florian Kloß, der an der Entwicklung des Wirkstoffs beteiligt war, zitiert.

Tuberkulose bleibe auch für Deutschland eine Herausforderung, resümiert das RKI. Wichtig sei auch, dass Ärzte wachsam bleiben: "Ärzte sollten bei Symptomen wie länger bestehenden Husten, Nachtschweiß, Fieber und Gewichtsabnahme immer auch an Tuberkulose denken." (bae)

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Leichter Rückgang bei Tuberkulose-Fällen

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