US-Ärzte finden einen Weg, HIV aus dem Körper zu eliminieren

DALLAS (ple). US-Forscher haben eine Möglichkeit entdeckt, den Aids-Erreger vielleicht eines Tages vollständig aus dem Körper entfernen zu können. In einer ersten Studie gelang es mit einer Kombitherapie aus dem Antikonvulsivum Valproat und einer hochaktiven antiretroviralen Behandlung, die Zahl jener Zellen zu verringern, in denen sich HIV einnistet.

Veröffentlicht:

Der Grund dafür, daß Menschen, die mit dem Aids-Erreger HIV infiziert sind, nicht geheilt werden können, beruht darauf, daß das Virus sein Genom in das Erbgut von Zellen integriert. Solche latent infizierten, ruhenden, also sich nicht teilenden Zellen, die sich vor allem in der Mukosa des Darms aufhalten, lassen sich selbst mit einer hochaktiven antiretroviralen Therapie nicht bekämpfen. Sie bleiben lebenslang ein HIV-Reservoir. Deshalb tauchen die Viren in der Regel nach Beendigung der antiretroviralen Therapie wieder im Blut auf.

Seit einiger Zeit ist bekannt, daß der Aids-Erreger ein bestimmtes Enzym nutzt, um sich in Zellen verstecken zu können. Die Blockade dieses Enzyms sorgt dafür, daß HIV wieder aktiv wird und sich vermehrt, wie aus In-vitro-Versuchen bekannt ist.

Im vergangenen Jahr wurde entdeckt, daß das Antikonvulsivum Valproat ein solcher Enzymhemmer ist. Dies war mit ein Grund dafür, daß jetzt HIV-Therapeuten um Professor David Margolis aus Dallas im US-Bundesstaat Texas den antiviralen therapeutischen Nutzen des Antiepileptikums bei HIV-Infizierten überprüft haben (Lancet 366, 2005, 549).

Tatsächlich konnten die Ärzte in einer ersten Untersuchung mit vier HIV-Infizierten belegen, daß sich unter einer Kombitherapie mit Valproat die Zahl der latent mit HIV infizierten Zellen deutlich verringern läßt. Nachgewiesen wurde dies anhand des Anteils infizierter unter den ruhenden CD4-Zellen und mit einem sensitiven Test, mit dem selbst ein RNA-Molekül pro Milliliter entdeckt wird.

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Erster Schritt zur HIV-Ausrottung

Mehr zum Thema

Fragwürdiger Nutzen der ART-Simplifizierung

Wie wenig ist genug?

Prävention von HIV-Infektionen

Kölner Forscher finden breit wirksamen Antikörper gegen HIV

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Sie fragen – Experten antworten

Wie kann man Impfskeptiker überzeugen?

Lesetipps
Eine Kinderärztin hält im Rahmen einer Kinderimpfung gegen Meningokokken eine Spritze

© Sebastian Kahnert/dpa-Zentralbild/dpa

Neuerungen der STIKO-Impfempfehlungen

Meningokokken: Warum gerade Jugendliche geimpft werden sollten

Eine Ärztin führt eine körperliche Untersuchung bei einem Baby durch.

© Anna Ritter / stock.adobe.com

Sorgfältige Abklärung stets erforderlich

Hämatome bei Säuglingen: Immer Anzeichen für Kindesmisshandlung?