Nährstoffsupplemente

Überdosierung in Deutschland selten

Deutsche verwenden eher selten mehrere Nährstoffsupplemente auf einmal. Die Meisten sind sich über Risiken einer zu hohen Vitalstoffzufuhr im Klaren, so das Ergebnis einer Studie.

Veröffentlicht:

HANNOVER. Eine aktuelle Studie liefert Informationen über die Verwendung und den Umgang mit Nährstoffsupplementen in Deutschland.

Professor Andreas Hahn, der Leiter des Instituts für Lebensmittelwissenschaft und Humanernährung der Leibniz Universität Hannover und sein Team haben dafür Daten von über 1000 Verwendern von Nahrungsergänzungsmitteln im Alter von 18 bis 93 ausgewertet, die von der Nürnberger Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) erhoben worden waren, heißt es in einer Mitteilung der Gesellschaft zur Information über Vitalstoffe und Ernährung (GIVE).

Die Befragung war in zwei Phasen erfolgt: im August 2012 sowie im Februar und März 2013. Anschließend wurden die Daten ausgewertet und verglichen.

Mehrzahl hält sich an Einnahmeempfehlungen

Grundsätzlich zeigte sich, dass etwa zwei Drittel (69 Prozent) der Befragten tatsächlich nur ein einziges Produkt verwendeten und sich dabei an die Einnahmeempfehlungen auf der Verpackung hielten, heißt es in der Mitteilung.

Ein Fünftel (20 Prozent) dagegen habe zwei verschiedene Nahrungsergänzungsmittel eingenommen, und nur etwa jeder Zehnte (11,4 Prozent) drei oder mehr Produkte. Damit sei die parallele Verwendung mehrerer Produkte eher selten.

Eine Besonderheit der Studie war, bei der Datenerfassung die tatsächliche Aufnahmemenge der Mikronährstoffe zu ermitteln. Dafür gingen die Wissenschaftler folgendermaßen vor: Zunächst wurde die individuelle tägliche Vitalstoffaufnahme aus Produkten ermittelt.

Magesium oft überschritten

Diese Daten wurden dann, unter Berücksichtigung der durchschnittlich üblichen Nährstoffzufuhr über die normale Ernährung, den toxikologischen Kennwerten für Vitalstoffe gegenübergestellt.

Für die meisten Vitamine (zum Beispiel Vitamin D oder B3) und Mineralstoffe (zum Beispiel Eisen oder Jod) zeigte sich, dass bei der Verwendung von Produkten das Upper Tolerable Intake Level (UL) nicht überschritten wurde, teilt die GIVE mit. Unter dem UL versteht man die für Nahrungsergänzungsmittel festgelegte Obergrenze für eine sichere Gesamtaufnahme.

Der einzige Vitalstoff, bei dem ein größerer Anteil der Studienteilnehmer das UL überschritten habe, sei Magnesium. In Folge einer Überdosierung mit Magnesium würden, wenn überhaupt, nur leichte Nebenwirkungen (weicher Stuhl) auftreten.

Bei anderen Vitalstoffen, wie Folsäure, Vitamin A, Calcium und Zink, sei das UL nur in Einzelfällen überschritten worden, und dies meist auch nur in Kombination mit einer sehr hohen zusätzlichen Aufnahme des Vitalstoffes durch die Nahrung und nicht durch die Verwendung von Nahrungsergänzungsmittel allein.

93 Prozent über Risiken im Klaren

Insgesamt zeigte sich, dass 86 Prozent der Befragten die Hinweise auf der Verpackung im Vorfeld der Verwendung beachteten und 93 Prozent der Verbraucher sich über mögliche Risiken einer erhöhten Vitalstoffzufuhr im Klaren waren.

Von den Studienteilnehmern nahmen über zwei Drittel der Befragten die Produkte regelmäßig über das ganze Jahr hinweg ein.

Als Hauptbeweggründe wurden von den Probanden gesundheitliche Aspekte, das Bedürfnis nach einem besseren Allgemeinbefinden und die Steigerung der Lebensqualität genannt.

Bei der Verwendung zeigten sich zwei klare Tendenzen. Zum einen nahmen insgesamt mehr Frauen Nahrungsergänzungsmittel ein (60 Prozent).

Zum anderen stieg die Verwendung von Vitalstoffsupplementen mit den Lebensjahren an: 61 Prozent der Vitalstoffverwender waren über 50 Jahre alt.

Zu den am häufigsten verwendeten Vitaminen zählten Vitamin C und E. Die Mineralstoffliste führten Magnesium und Calcium an, schreibt die GIVE in der Mittelung. (eb)

Jetzt abonnieren
Schlagworte:
Mehr zum Thema

Influencer-Marketing für Nahrungsergänzungsmittel

foodwatch beklagt „wilden Westen der Gesundheitswerbung“

Durch Kälte induziert

Braunes Fett: Der Star in der Adipositastherapie?

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Netzwerk-Metaanalyse von 139 Studien

Gonarthrose: Viele Optionen, doch nur wenige funktionieren

Chronisches Kreuzweh

Studie: Rauchen lässt den Rücken schmerzen

Lesetipps
Schwindel kann viele unterschiedliche Ursachen haben. Mit den richtigen Fragen kommt man aber zur richtigen Diagnose.

© Andrey Popov / stock.adobe.com

BAM-Kongress 2025

Schwindel in der Hausarztpraxis: Fünf Fragen zur Ursachenfindung

Prophylaktische Maßnahmen sind der beste Weg, um Infektionen bei Krebspatientinnen und -patienten zu verhindern. Während und nach ihrer Chemotherapie sind sie dafür besonders anfällig. (Symbolbild)

© RFBSIP / stock.adobe.com

Vorbeugen ist besser als heilen

Wie die Infektionsprophylaxe bei Krebspatienten gelingt

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung