RKI-Bericht

Mit Pommes gegen Impfmüdigkeit

Der RKI-Bericht zur Influenzasaison 18/19 ist da – und verrät, ob sie mild oder stark war. Die geringe Impfquote bereitet den Experten Sorgen. Ein Klinikum in Münster hat sich etwas ganz Besonderes einfallen lassen.

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Influenza-Viren: Bald startet die neue Grippesaison.

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Berlin. Die vergangene Grippewelle verlief vergleichsweise moderat: Das RKI verzeichnete rund 3,8 Millionen influenzabedingte Arztbesuche – in der ungewöhnlich starken Grippewelle ein Jahr zuvor wurden dagegen neun Millionen influenzabedingte Arztbesuche registriert. Diese Daten gehen aus dem RKI-Bericht zur Influenzasaison 2018 / 2019 hervor.

Die Zahl der influenza-assoziierten Arbeitsunfähigkeiten (beziehungsweise Pflegebedürftigkeit oder die Notwendigkeit der Bettruhe bei Patienten, die keine Krankschreibung benötigen) schätzt das RKI auf 2,3 Millionen. Die vermutete Zahl der influenzabedingten Krankenhauseinweisungen aus primärversorgenden Praxen liegt bei 18 000.

2017 / 2018 starben 25.100 Menschen

Das RKI gab zudem die Zahl der influenzabedingten Todesfälle für die schwere Grippesaison 2017 / 2018 bekannt. Die Schätzung der bundesweiten influenzaassoziierten Todesfälle ist generell um ein Jahr verzögert, da die Daten nicht früher zur Verfügung stehen. In Deutschland starben den Angaben zufolge 25.100 Menschen durch Influenza. „Das ist die höchste Zahl an Todesfällen in den vergangenen 30 Jahren“, betont RKI-Präsident Professor Lothar H. Wieler in einer Mitteilung des Instituts. Derart viele Todesfälle bei einer Grippewelle seien sehr selten.

Geschätzte Daten zur Übersterblichkeit für die Saison 2018/2019 liegen laut RKI bisher für Berlin und Hessen vor. „Auch hier fiel der im Verhältnis zu schweren Grippewellen wie 2016 / 2017 und 2017 /2018 moderate Verlauf durch eine niedrigere Übersterblichkeit auf“, heißt es in dem Bericht. So betrug die Exzess-Mortalität etwa für Berlin in der Saison 2018/2019 3,3 Fälle pro 100.000 Einwohner, in der Saison 2017/2018 waren es 32,7.

Die wichtigste Schutzmaßnahme ist trotz der von Saison zu Saison unterschiedlichen Wirksamkeit die Influenza-Vakzine, erinnert das RKI. Die Impfung des medizinischen Personals diene dem individuellen Schutz vor einer Erkrankung, reduziere aber auch die Weiterverbreitung des Influenza-Virus im Krankenhaus. Bisherige Daten wiesen allerdings auf einen immer noch zu geringen Impfschutz des Gesundheitspersonals hin.

Mit Pommes gegen Grippe

Um die Impfquote zu erhöhen, hat sich das St. Franziskus-Hospital in Münster daher etwas Besonderes einfallen lassen: Wer sich gegen Influenza impfen ließ, erhielt einen Gutschein für eine Portion Pommes in der Cafeteria, berichtet das RKI. Jedes Team mit einer Impfquote von 100 Prozent bekam einen Gutschein für ein gemeinsames Frühstück. Die Aktion hatte Erfolg: Die Impfquote verdoppelte sich, in der Ärzteschaft lag sie nach der Aktion bei über 90 Prozent. (eb/bae)

Download des Influenza-Berichts: https://edoc.rki.de/ handle/176904/6253

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