Viele Mythen ranken sich um die chronische Verstopfung

BERLIN (gvg). Bei wenigen anderen medizinischen Problemen gibt es so viele falsche Vorstellungen wie bei der chronischen Verstopfung. Auf der Veranstaltung "Praxis Update Allgemeinmedizin" wurden einige davon korrigiert.

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"Nicht wenige der Mythen im Zusammenhang mit der Obstipation trifft man nicht nur bei Patienten, sondern auch bei Kollegen an", sagte Professor Wolfgang Fischbach von der Medizinischen Klinik I des Klinikums Aschaffenburg. Er nahm eine vor einiger Zeit im "American Journal of Gastroenterology" publizierte Literaturanalyse zum Anlass, um auf einige falsche Vorstellungen hinzuweisen.

So sei die These, dass chronischer Laxanziengebrauch das Auftreten kolorektaler Karzinome begünstige, nicht durch wissenschaftliche Daten belegt. Umgekehrt sei viel mehr die chronische Obstipation mit einem erhöhten Karzinomrisiko verbunden. Auch führe eine ordnungsgemäße Einnahme von Laxanzien - anders als ein Laxanzienabusus - nicht zu Elektrolytstörungen.

Der nicht selten vernommene Ratschlag, bei Verstopfung mehr zu trinken, hilft Patienten nach den verfügbaren Studiendaten zufolge nicht weiter. "Eine ungenügende Trinkmenge verursacht keine Verstopfung", so Fischbach in Berlin. Ebenfalls falsch sei die These, wonach faserarme Kost per se Verstopfung verursache. "Auch dafür gibt es keinen Beleg", betonte der Experte. Allerdings sei faserreiche Kost bei leichten Formen der Obstipation eine mögliche Therapie-Option für einen Teil der betroffenen Patienten.

Therapieansatz der Wahl bei Verstopfung ist dagegen - abgesehen von der Laxanzienbehandlung - die körperliche Bewegung. Fischbach: "Es ist nachgewiesen, dass Bewegungsmangel mit Verstopfung assoziiert ist, und es konnte gezeigt werden, dass mehr Bewegung Obstipationsprobleme zum Verschwinden bringen kann."

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