"Viele unterschätzen die Gefahren des Schlaganfalls"

Schnelligkeit ist das erste Gebot beim Schlaganfall. Eine Kampagne in München soll zu raschen Reaktionen animieren.

Von Jürgen Stoschek Veröffentlicht:
Schnelle Reaktion beim Schlaganfall: In einer Stroke Unit können Patienten gut versorgt werden.

Schnelle Reaktion beim Schlaganfall: In einer Stroke Unit können Patienten gut versorgt werden.

© michalke / imago

MÜNCHEN. Bei einem Schlaganfall sollte eine Behandlung idealerweise innerhalb der ersten drei Stunden erfolgen. Betroffene mit entsprechenden Symptomen sollen daher so schnell wie möglich in eine Klinik eingeliefert werden.

"Viele Menschen unterschätzen jedoch noch immer die Gefahr, die von einem Schlaganfall ausgeht, und haben Hemmungen die Notrufnummer 112 anzurufen", erklärte Professor Helge Topka, Chefarzt der Klinik für Neurologie am Klinikum München-Bogenhausen, zum Auftakt einer breit angelegten Aufklärungsaktion in der bayerischen Landeshauptstadt. Niemand sollte Angst vor einem Fehlalarm haben, betonte Topka. Gerade in Gebieten, in denen das nächste Krankenhaus mit einer Stroke Unit weiter entfernt liege, könne eine schnelle Reaktion Leben retten.

In den kommenden sechs Monaten will die "Initiative: München gegen den Schlaganfall" die Bevölkerung mit einer Aufklärungskampagne über die Symptome und die richtige Reaktion im Notfall informieren. Gestützt wird die Aktion, die unter der Schirmherrschaft von Münchens Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) steht, von den Kliniken der beiden Münchner Universitäten, den Städtischen Kliniken, der Deutschen Stiftung Neurologie, der AOK Bayern und dem forschenden Pharmaunternehmen Boehringer Ingelheim.

Weitere Partner der Aufklärungsaktion "München gegen den Schlaganfall" sind der Bayerische Verband Schlaganfallbetroffener, der Rettungszweckverband München, die Landesärztekammer, der Apothekerverband, der Bayerische Hausärzteverband sowie die Kassenärztliche Vereinigung Bayerns.

Jeder dritte Schlaganfall-Patient bleibe anschließend pflege- oder hilfsbedürftig, erinnerte Dr. Helmut Platzer, Vorstandsvorsitzender der AOK Bayern. Um so wichtiger sei es, dass eine adäquate Behandlung möglichst ohne Zeitverlust erfolgt. Bei all dem dürfe Prävention und Früherkennung von Risikofaktoren nicht vernachlässigt werden. Die AOK unterstützt daher seit fast zehn Jahren das Projekt Invade im Landkreis Ebersberg, dessen Ziel es ist, die Zahl der Schlaganfälle zu senken.

Wie bei vorangegangenen Aufklärungskampagnen wird auch in München die Bevölkerung mit Flyern, Plakaten und über Infoscreens in den U-Bahn-Stationen informiert. Zehn Nahverkehrsbusse, die im Stadtgebiet unterwegs sind, werden in den kommenden sechs Monaten die Botschaften der Initiative transportieren: "Schlaganfall - ein Notfall" und "Verlier keine Zeit - Wähl 112" lauten die Aufschriften.

Darüber hinaus sind viele Fortbildungsveranstaltungen für Ärzte und Vortragsreihen für Laien geplant. Für die Mitarbeiter im Rettungsdienst gibt es eigene Fortbildungsveranstaltungen, die erste fand bereits am Tag vor dem offiziellen Start der Kampagne statt, berichtete Projektmanagerin Birgit Härtle von Boehringer Ingelheim.

Lesen Sie dazu auch: Interview: "Angehörige sollten nicht zögern, die 112 anzurufen!" "Viele unterschätzen die Gefahren des Schlaganfalls" Die Zahl der Patienten in den Stroke Units ist gestiegen

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