Wachstumsfaktor für Gefäße wird gehemmt

WIEN (gvg). Nach dem Scheitern des hoffnungsvoll gestarteten Antisense-Medikaments Genasense® bei den US-amerikanischen Zulassungsbehörden setzen die Anhänger von Antisense-Strategien in der Onkologie ihre Hoffnung jetzt auf ein neues Nukleinsäure-Präparat. Es richtet sich gegen den endothelialen Wachstumsfaktor VEGF.

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Antisense-Medikamente bestehen aus Nukleotiden, die komplementär sind zu den Ribonukleinsäure-Abschriften von Genen, die etwa am Tumorwachstum beteiligt sind. Sie lagern sich an die Genkopien an und blockieren so in einem sehr frühen Stadium die Synthese der entsprechende Tumoreiweiße.

Die Antisense-Strategie ist noch nicht im onkologischen Alltag angekommen. Sie gilt aber als sehr vielversprechend und zudem als preisgünstiger als bisherige Therapien.

Auf dem Europäischen Onkologenkongreß in Wien präsentierte Dr. David Quinn vom Norris Krebszentrum der Universität von Südkalifornien die Endergebnisse einer Phase- I-Studie, bei der kurze Nukleotidketten eingesetzt wurden, die Abschriften des Gens für den Gefäßwachstumsfaktor VEGF blockieren. Die Substanz wurde von dem Unternehmen VasGene Therapeutics entwickelt und soll Veglin heißen.

Die Patienten der Studie litten an verschiedenen Tumorerkrankungen, die auf konventionelle Chemotherapie nicht angesprochen hatten, und erhielten bis zu acht Zyklen Veglin in unterschiedlichen Dosierungen. "Wir konnten bei allen 35 Patienten zeigen, daß der Blutgehalt an VEGF unter der Behandlung abfällt", so Quinn in Wien. Klinisch stark wirksam sei die Substanz vor allem bei Patienten mit Kaposi-Sarkom, Nierenzellkarzinom und kutanem T-Zell-Lymphom gewesen.

"Die Verträglichkeit bei allen getesteten Dosierungen war exzellent, sodaß wir jetzt Phase-II-Studien beginnen können", wie Quinn in Wien ankündigte. Wie bei anderen Präparaten, die ins Gefäßwachstum eingreifen, sollen in erster Linie Kombinationsstrategien getestet werden.

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